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Alfred Spitzmüller

Erstellt von Karin Steiner | |   Unsere Zeitung

Seit Jahrzehnten hält Alfred Spitzmüller seine Alltags­erlebnisse und Gedanken fest und bringt sie in Reimform zu Papier. Gewürzt mit Salz, Pfeffer und Chili, mit viel Humor und Sarkasmus, sind sie jetzt unter dem Titel «Allerlei» auf den Markt gekommen. Der Gedichtband ist im Buchhandel erhältlich.

Seine Leidenschaft für Versrhythmen und Reime entdeckte Alfred Spitzmüller schon früh durch seinen lesebegeisterten Vater, der ihm nebst der Welt von Karl-May-Romanen, die er verschlang, und Werken von Leo Tolstoi auch das Schaffen von Wilhelm Busch eröffnete. Von den perfekten Reimen und Illustrationen des berühmten deutschen Dichters und Zeichners, der von 1832 bis 1908 lebte, war er auf Anhieb fasziniert. Besonders «Max und Moritz» fesselte ihn. «In einer stillen Stunde begann ich, für mich selber Reime zu schmieden, und ich merkte, dass mir das ganz gut gelang.» Doch vorerst standen Beruf und Familie im Vordergrund. Der erlernte Beruf als Rechenmaschinenreparateur verlor schon bald an Bedeutung, da die mechanischen Maschinen abgelöst wurden. Stetig bildete sich der Volketswiler Alfred Spitzmüller weiter, belegte Elektronik-Kurse, wurde Computertechniker und absolvierte schliesslich ein Wirtschafts- und Marketingstudium. Später wurde er Marketingleiter einer Immobilienfirma.

Das eigene Werk entdeckt

Wie das Leben so spielt, lernte Alfred Spitzmüller seine Frau kennen und der erste Sohn kam zur Welt. Nebst Beruf und Familie, die immer grösser wurde, geriet das Schreiben in den Hintergrund, doch manchen Gedanken hielt er dennoch in Reimform fest. Seinen Erlebnissen als frischgebackener Vater widmete er eine Serie von Gedichten unter dem Titel «Allerlei vom Stümperlein». Vor gut zehn Jahren kramte der heute 72-Jährige an einem ruhigen Abend in seinen bisherigen Werken, die jahrelang unbeachtet in der Schublade lagen. «Ich begann sie zu lesen und hatte dabei einen richtig lustigen Abend», erinnert er sich. «So beschloss ich, weiterzumachen.» Erst einmal überarbeitete er die älteren Gedichte und Geschichten. «Ich bin ein Perfektionist», sagt er. «Ich habe keine Ruhe, bis alles stimmt. Es macht Spass, perfekte Versrhythmen und -reime zu finden.» Aber es entstanden vor allem in der Zeit nach seiner Pensionierung auch unzählige neue Werke. Zum Beispiel hat ihn die Corona-Pandemie zu einer Serie von Gedichten inspiriert. «Oh herrjeh, und welch ein Mist / Die Sache mit Corona ist. / Das Virus plagt uns alle sehr / Macht krank, macht tot, und noch viel mehr. / Zeigt Grenzen auf, wo keine sind, / und verbreitet sich geschwind!» Mit Humor und Sarkasmus schildert er die Zeit, wie er sie erlebt hat.

Themen aus dem Alltag

Die Ideen für seine Gedichte und Reime findet Alfred Spitzmüller im Alltag. «Es sind alles meine Erlebnisse», sagt er. «Die warten an jeder Ecke auf mich. Zum Beispiel sehe ich im Supermarkt eine Mutter mit ­einem tobenden Kleinkind, und schon inspiriert mich das, meine Gedanken dazu festzuhalten. Oder ich beobachte Politiker, alte Knaben, bekannte und weniger bekannte, die glauben, ohne sie gehe gar nichts. Wie sie sich beschimpfen, und am Ende kommt gar nichts dabei heraus.» Sein Handy hat er immer bei sich, um sich Notizen zu machen. «Ich habe sogar neben meinem Bett ­einen Schreibblock und einen Stift. Es kommt vor, dass mir mitten in der Nacht etwas einfällt, und wenn ich es nicht aufschreibe, ist es bis zum nächsten Morgen wieder vergessen.» Alfred Spitzmüller verbringt viel Zeit in der freien Natur und unter Menschen. Er gehe mit offenen Augen durch die Welt. So entdecke man immer wieder Neues. «Meine Zeilen und Gedichte verdanke ich des Lebens Vielfalt und meinen Eingebungen, die mir einfach so geschenkt wurden», schreibt er in der Einleitung seines ersten Gedichtbands, das den schlichten Namen «Allerlei» trägt. «Die Gedichte und Geschichten beschreiben allerlei mögliche und unmögliche, wahre und nicht ganz so wahre Gegebenheiten aus dem Leben. Darum heisst das Buch auch ‹Allerlei›. Es soll dem Leser mindestens ein leises Schmunzeln aufs Gesicht zaubern. Bei ‹Allerlei› geht es um das Salz und den Pfeffer im Leben, wohlgewürzt mit Chili-Power!», sagt Alfred Spitzmüller im Interview mit dem Novum-Verlag, der den Gedichtband herausgegeben hat.

Zweiter Band am Start

Alfred Spitzmüllers Gedichte und Geschichten handeln von so ungeliebten Themen wie den Steuern über Stechmücken im Zimmer bis zu Liebe und Tod. «Ich habe noch viele Ideen und Geschichten, die ich niederschreiben möchte. Ausserdem habe ich einige noch nicht ganz fertige Werke auf Lager.» Deshalb sei es nur noch eine Frage der Zeit, bis ein zweiter Gedichtband erscheinen werde. «Ich habe lange über einen Titel nachgedacht und bin fündig geworden: das Buch heisst ‹Allerlei 2›, denn auch hier geht es um allerlei, was im Leben passiert – Banales und Unwichtiges ebenso wie Grandioses.»

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