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Das «Chörli Volketswil» ist Erinnerung

Erstellt von Karin Steiner | |   Unsere Zeitung

Unter dem Motto «Ja weisch no ... wie mer früener...» nahm das Chörli Volketswil mit einem Konzert im prall gefüllten Saal des Gemeinschaftszentrums in der Au Abschied von ihrem treuen Publikum. Vor 55 Jahren von neun Volketswilern gegründet, sorgte der Chor an unzähligen Veranstaltungen für beste Unterhaltung.

Der Applaus, mit dem das Chörli Volketswil im Gemeinschaftszentrum in der Au zu seinem Abschiedskonzert empfangen wurden, zeigte, wie beliebt die Musik aus aller Welt war, die der Chor an unzähligen Volketswiler Anlässen während Jahrzehnten präsentiert hatte. «Lieder erzeugen Erinnerungen, und Erinnerungen sind auch das Thema dieses Abschieds-Nachmittags», hiess es in der Ansprache. Am 29. April 1969 gründeten neun Männer den Verein Volksliedergruppe Volketswil mit dem Ziel – wie es der Name schon sagt -, das Volkslied zu pflegen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Dirigenten, fanden die Männer in dem jungen Lehrer Werner Schneider einen engagierten Leiter, der den Chor mit viel Engagement schon bald bekannt machte. «Damals hatten wir wöchentlich Probe», erinnert sich Albert Künzler, der seit 1984 dabei ist. «Es ging sehr diszipliniert zu und her. Man durfte keine Proben versäumen.»

Keine Nachwuchsprobleme

Im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen hatte der Verein Volksliedergruppe Volketswil, der sich später kurz und bündig nur noch «Chörli» nannte, kaum Probleme, engagierte Sänger zu finden. «Im Gegenteil, oft mussten wir Interessierte abweisen. Es war von Anfang an klar, dass der Chor aus maximal zwölf Sängern bestehen sollte, das heisst vier pro Stimmlage. Das hat man fast bis zum Schluss so eingehalten», so Albert Künzler. Erst nachdem der Männerchor Volketswil aufgelöst wurde, nahm das Chörli ein paar Sänger zusätzlich auf. Im Anschluss an die wöchentlichen Proben traten die Männer meistens in den damals noch zahlreich vorhandenen Beizen auf und zeigten ihr Können dem begeisterten Publikum. «Dabei ging es lustig zu und her», erinnert sich Albert Künzler. Doch mit der Zeit wurden die vielen Proben und Auftritte den Sängern nebst Beruf und Familie zu viel, und so lösten sie den Verein Ende 1999 auf. Fünf der Ehemaligen trafen sich jedoch weiterhin einmal jährlich als «Schattenchörli» zu einem Plauschsingen in gemütlichem Rahmen. «Das machte uns Spass, und so kam die Idee auf, das Chörli wieder aufleben zu lassen. Ich schrieb alle Ehemaligen an, und die Idee fand grossen Anklang», so Albert Künzler. Praktisch alle waren wieder dabei, und so startete das Chörli 2014 einen Neuanfang.

Grosses Repertoire

Die Proben fanden nun nur noch einmal im Monat statt. Das Repertoire, das der Chor zu bieten hatte, war gross. Zu den anfänglichen Schweizer Volksliedern wie «Tomatensalat» kamen später auch Volkslieder aus aller Welt in den verschiedensten Sprachen, Zigeunerlieder und auch Gospels dazu. Oder das «Volketswiler Lied», das im Programm an diesem Abschlusskonzert natürlich auch nicht fehlen durfte und das von dem einen oder anderen Gast aus dem Publikum begeistert mitgesungen wurde. Gerne gehört wurden auch immer wieder die Lieder von Mani Matter, dem 1972 tödlich verunfallten Liedermacher, welche der Chor in sein Repertoire aufgenommen hatte, darunter das berühmte «Dr Sidi Abdel Assar vo El Hama». Aus dem Traum von einer Schallplatte wurde für das Chörli Volketswil leider nichts, aber später haben die engagierten Sänger in einem Studio eine Tonbandkassette aufgenommen und noch später eine CD, von der noch etliche Exemplare erhältlich sind.

Absehbares Ende

Die Proben und das Lernen der Texte wurden für sie immer mehr zur Herausforderung. Aufhören, solange es noch Spass macht, lautete die Devise. «Bestimmt werden wir auch weiterhin Kontakt pflegen», ist Albert Künzler überzeugt. Doch erst einmal steht ein weiteres Ereignis auf dem Programm für diejenigen, die das Abschlusskonzert versäumt haben: Am 11. Dezember singt das Chörli Volketswil ab 14 Uhr ein allerletztes Mal im reformierten Kirchgemeindehaus Uster.

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