Stellen Sie sich vor, wir würden uns gegenseitig eine gute Auferstehung wünschen! Ausgedrückt wird damit die christliche Hoffnung, dass wir am Ende der Zeiten auferstehen werden. Wir werden auferstehen! Freuet euch. Das Schönste steht noch bevor, dort oben in den himmlischen Welten, dort, wo Jesus Christus ist. Wer schon in Jerusalem war, im Gartengrab, der hat es mit eigenen Augen gesehen: Das Grab ist leer! Natürlich nach 2000 Jahren. Da wären Körper und Knochen längst zerfallen. Doch wie ist es mit den Pharaonen, die einbalsamiert wurden? Ihre mumifizierten Körper sind noch immer erhalten, zum Teil nach 3000 und mehr Jahren. Nach dem Johannesevangelium wurde auch Jesus einbalsamiert. Am Sabbatmorgen dann gingen die Frauen als erste zum Grab. Da erschien ihnen der Engel des Herrn, der sagte: «Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier. Er ist auferstanden!» Froh erschrocken liefen die Frauen zu den Freunden Jesu und erzählten ihnen alles. Sie sind die Ersten, die das Osterlicht, die Bestätigung der guten Nachricht von Jesus Christus, durch seine Auferstehung weitergetragen haben. Daraus ist eine kraftvolle Gemeinschaft entstanden, die durch die Jahrhunderte enorm gewachsen ist. Was machen wir nun mit diesem Osterlicht? Dazu eine Geschichte von Leo N. Tolstoi: Ein Grossgrundbesitzer verbot seinen Knechten, an Ostern zur Kirche zu gehen. Für gläubige Russen ist der Ostergottesdienst der wichtigste überhaupt. Die Knechte aber mussten wie an einem gewöhnlichen Werktag die Äcker bestellen. Natürlich kontrollierten die Aufseher die Arbeit der Knechte. Einer fiel besonders auf: Piotr! Ohne zu murren, spannte er seine Pferde ein. Der Pflug legte eine Furche an die andere. Am Mittag erschien ein Aufseher auf seinem Feld und traute seinen Ohren und Augen kaum. Piotr sang ein Lied, eine Ostermelodie. Der Aufseher näherte sich. Piotr hatte seinem Pflug eine Kerze aufgesteckt. Die Flamme leuchtete in ruhigem Glanz. So leuchtete für Piotr das Licht der Auferstehung: die Osterkerze. Stecken auch wir das Osterlicht auf unsere Pflüge? Orientieren wir uns daran bei unserer Arbeit? Das ist unsere Aufgabe heute. Wir haben allen Grund zur Freude, denn in uns wohnt Jesus Christus, das Osterlicht, das stärker ist als aller Tod, alle Krankheit und alles Dunkel. Deshalb müssen wir unsere Hoffnung nie aufgeben. Leuchten wir, wo immer wir auch sind. Dann wird es in der Welt hell. Ich wünsche Ihnen Gute Auferstehung!
Philipp Müller, reformierter Pfarrer