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Die Schweiz wird Europameister, wenn...

Erstellt von Tarzisius Pfiffner, katholische Pfarrei | |   Unsere Zeitung

Sitzen sie vor dem TV? Oder sind sie mit Freunden und Freundinnen beim Public Viewing? In den letzten Tagen läuft es vor allem rund, das Leder. Jeden Tag mehrere Spiele, langweilige manchmal, aber oft auch sehr interessante. Immer, wenn es um etwas geht, erleben wir intensive Partien. Und mittendrin unsere Nationalmannschaft mit Yakin an der Seitenlinie! Wir haben lange auf diesen fussballerischen Leckerbissen gewartet. Nun sind wir dabei und einige von uns fiebern sogar in unserem Nachbarland im Stadion mit! Servus, David!

Doch schon beim ersten Spiel werden wir überrascht. Nein, nicht vom Spiel, sondern von unserem Cheftrainer! Was hat er sich nur gedacht, dass er Duah aufstellt? Who the hell is Duaaaaah? Ist das ein Schweizer? Wo spielt er? Duah: nie gehört. Ja, Aebischer ist schon ein Begriff. Aber wer hätte ihn in der Startaufstellung erwartet? Und wo ist Shaqiri? Unser genialer Fussballzwerg? Er nimmt auf dem Bänkchen Platz. Wenn das nur gut kommt… Aber Yakin hat es allen gezeigt: Ungarn, ein Geheimfavorit auf den Titel, wird in die Schranken verwiesen. 1:3 lautet schliesslich das Verdikt. Trotzdem: sollten wir Yakin nicht ein paar Tipps geben, damit er nicht wieder abstürzt wie nicht vor allzu langer Zeit gegen Portugal? Fangen wir mit dem Torhüter an: ein Sommer macht leider kein Sommermärchen! Nichts gegen Sommer: ein guter, solider Torhüter. Aber überdurchschnittlich? Wir brauchen jemanden, der unmögliches möglich macht. Der Bälle nicht nur mit den Augen um den Pfosten lenkt, sondern sie auch um den Posten hechtet. Deshalb: Kobel soll seine Chance erhalten! Bei der Verteidigung – lieber Herr Yakin – müssen wir ihnen leider Nachhilfe geben. Einer ragt wie eine Säule gegen den Himmel: Akanji. Als Spieler von Mancity kann er sich mit allen Spielern auf der ganzen Welt messen. Aber seine Begleitpersonen? Der ewige Rodriguez, Schär, Aebischer (gewiss kein Verteidiger) oder Widmer (er hat schon bessere Tage gesehen)? Ob in der Vorwärts- oder der Rückwärtsbewegung: sie fallen alle durch. Der perfekte Verteidiger schlechthin, the man of the defence, ist Rüdiger. Das beste Innenverteidiger Duo der Welt wäre Akanji und Rüdiger. An ihnen gibt es kein Vorbeikommen! Auch nicht für Vinicius. Auf den Aussenposten darfst du gerne mit uns diskutieren, Murat. Wir schlagen dir Carvajal auf links und Cucurella auf rechts vor. Wir vermuten, dass du beim Mittelfeld sicher auf Xhaka beharren wirst, dem STAR am Schweizer Himmel. Wir schlagen dir eine geilere Variante vor. Fussball soll etwas bieten, ein Offensivspektakel sein. Deshalb in der Mitte: Toni Kroos mit Camavinga (Champions League Sieger mit Real) und auf den Seiten Griezmann (unscheinbar, aber genial) und De Bruyne. Er war lange verletzt, ist aber wie Griezmann ein Genie und dazu noch unheimlich schnell und torgefährlich. Jetzt fehlt nur noch der Sturm. In der Schweiz weiss es jedes Kind, die Spatzen pfeifen es von den Dächern: Der Sturm ist unser nationales Trauma. Wer, bitte schön, soll bei uns Tore schiessen? Vielleicht du Murat? Türkyilmaz? Pensioniert. Gerd Müller? Gestorben. Warum spielt Ruben Vargas nicht bei Bayern München sondern bei Augsburg? Genau darum. Und Ndoye? Vielleicht wäre er besser an der Europameisterschaft der Leichtathleten dabei… Schnell, ja schon, aber torgefährlich? Würde Ndoye das Tor treffen, wäre dort kein Keeper drin? Deshalb Murat: Links Foden, in der Mitte Kane und links Williams. Da geht die Post ab! Da vergeht der gegnerischen Verteidigung Hören und Staunen! Lieber Murat, vielleicht liest du diesen Artikel ja noch vor dem Finalspiel. Es ist nie zu spät. Nimm dir doch unsere Tipps zu Herzen! Du sagst uns, dass wir zu viele Spieler aufgestellt hätten: ja, das stimmt: wir haben 12 Spieler aufgeschrieben. Du darfst deshalb gerne noch einen, der dir nicht genehm ist, streichen von unserer Liste. Und ja, wir müssen dir noch einmal Recht geben: die besten Einzelspieler machen noch nicht die beste Mannschaft! Intelligent spielen, Torgefahr ausstrahlen, wie ein Bollwerk verteidigen: das ist nicht nur Sache einzelner Spieler. Das ist die Aufgabe und der Auftrag der ganzen Equipe. Das Team wird die Europameisterschaft gewinnen, welches in all diesen Aspekten als Team überzeugt. Ganz im Sinne von: alle für einen, einer für alle!

Tarzisius Pfiffner, Seelsorger katholische Kirche

P.S. Das mit der Einbürgerung kriegt die zuverlässige Schweizer Bürokratie schon hin.

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