Dass der Gemeinderat sich für Volketswil einsetzt, ist bei der Vorstellung der Legislaturziele am 26. September im Foyer des Kultur- und Sportzentrums Gries zu spüren gewesen. Viele Weichen für die Zukunft Volketswils müssen gestellt werden, dies hat die Exekutive erkannt und möchte durch einen Dialog mit den Bewohnerinnen und Bewohnern zeigen, wo man steht und zugleich auch den Puls der Bevölkerung spüren. Zum ersten Mal hat dazu der Gemeinderat die neuen Medien benützt und die zahlreichen Legislaturziele pro Ressort mit einem Video vorgestellt. Das Praktische: dieser Film ist auf der Homepage der Gemeinde öffentlich zugänglich und schafft so jederzeit Transparenz für alle. Der Weg in die Zukunft Volketswil will und muss mit der Zeit gehen. «Selbstbewusst, innovativ und mit Weitblick möchte der Gemeinderat die Gemeinde in die Zukunft führen», hat der Gemeindepräsident Jean-Philippe Pinto gleich zu Beginn der Veranstaltung mit markigen Worten per Video verkündet. Die Legislaturziele aller Ressorts bilden gleich einen Strauss verschiedener Vorhaben. Der grosse gemeinsame Nenner: der Blick ist in die Zukunft gerichtet, mit der bestmöglichen Weiterentwicklung der Gemeinde vor Augen. Volketswil ist heute ein attraktiver Wohn- und Arbeitsort, die Gemeinde weist eine gute Infrastruktur auf, ebenso ein breites Kulturschaffen und ein gutes Bildungsangebot. Dies soll erhalten bleiben. Es gibt aber auch Verbesserungspotential. Des Weiteren steht die Gemeinde finanziell auf gesunden Füssen und der Gemeinderat will den Steuerfuss um erfreuliche zwei Prozent senken. Trotzdem macht die sinkende Steuerkraft weiterhin Sorgen. Jedes Ressort arbeitet zwischen 2023 und 2026 einen Strategieplan aus oder setzt diesen um, sofern schon vorhanden. Die verschiedenen Ziele haben bei der Begegnung mit der Bevölkerung nur wenige Fragen aufkommen lassen. Die Verdichtung des Gebietes Dammboden / Stationsstrasse hat hingegen einigen Anwesenden Sorge bereitet. Man hat befürchtet, dass preiswertes Wohnen in den älteren Mehrfamilienhäusern bald nicht mehr möglich sein wird. Jean-Philippe Pinto und Marcel Egloff bestätigten, dass eine Verdichtung vom Kanton in diesem Gebiet wegen der Bahnhofnähe gewünscht und auch schon im Gange ist. Mit einer Bevölkerungszunahme von 5000 Personen müsse man in den nächsten zehn Jahren sehr wohl rechnen, meinte Pinto.
Mit seiner Firma KEEAS AG wird Marcel Muri die Standortförderung Volketswils vorantreiben. Seit dreissig Jahren befasst er sich mit der Entwicklung von Städten, Gebieten und Regionen. «Man kann nur etwas fördern, wenn Potential vorhanden ist.» Mit dieser provokativen Aussage hat Muri zu verstehen gegeben, dass er an Volketswil als Standort glaubt. Sein Plan klingt simpel: Volketswil fördern und sichtbar machen, damit die Qualität erkannt wird und die Gemeinde gedeiht. Betroffen von seinen Plänen sind sämtliche Ressorts des Gemeinderates und auch dessen gegenwärtiges wie auch die zukünftigen Legislaturziele.
Note 4.5 für Volketswil birgt Potential
Volketswil sei angelegt wie ein Netzwerk mit verschiedenen Dorfteilen. Diese Vielfältigkeit solle genutzt werden. Auffallend sei, dass 70 Prozent der hiesigen Industrie im Dienstleistungssektor tätig sei. Der Ausländeranteil sei ebenfalls durchschnittlich. Die Bevölkerung sei auffallend jung, es habe viele unter 20 Jahre alte Personen und zahlreiche Familien mit Kleinkindern, dies berge Potential für die Zukunft. Mehr Arbeitsplätze können geschaffen werden, der Platz sei vorhanden. Dann sei die Gründungsdynamik solide, aber nicht überdurchschnittlich. «Gesamthaft gesehen ist Volketswil durchschnittlich, was aber nicht schlecht ist», so Muri. Als Note hat er der Gemeinde eine 4.5 gegeben. Die Breite habe aber auch Qualität, Volketswil sei ein Abbild der Schweiz, nämlich stark im Mittelbereich.
Die KEEAS AG arbeite bereits eng mit der Industrie und dem Gewerbe zusammen. Mehr Arbeitsplätze würden aber nicht automatisch mehr Steuereinnahmen für die Gemeinde bedeuten, denn nur eine Handvoll Firmen würden in Volketswil Steuern bezahlen.
Junge Gemeinde als Chance
Die Steuerkraft pro Einwohner steige kantonal gesehen, aber in Volketswil sei sie am Sinken. Deshalb sei auch die Standortförderung wichtig. Bereits heute ziehen Familien aus Zürich in unsere Gemeinde, da sie hier bezahlbaren Wohnraum finden. «Aber die heutige Wohnentwicklung ist einseitig, sie soll in Zukunft von günstig bis exklusiv reichen.» Dass Wohnen in Volketswil günstiger sei als in der Umgebung, solle als Qualität wahrgenommen werden. Dafür arbeite er mit seiner Firma Strategien aus für Investitionen und Entwicklung. Dank seiner Rolle könne er vermitteln, helfen und verschiedene Parteien an den runden Tisch holen, vernetzen und dann auch erkennen, was gebraucht werde. «Obwohl wir eine so junge Gemeinde sind, platzen die Kitas aus allen Nähten. Wird hier etwas getan»? Auf die Frage aus dem Plenum hat der Standortförderer die positiv stimmende Antwort gegeben, dass viele Junge am Heimatort bleiben würden, wenn sie bezahlbaren Wohnraum fänden. «Eine junge Gemeinde kann auch zusätzliche Steuergelder bringen, dies ist beim neuen Stadtteil Glattpark in Opfikon zu sehen. Familien mit kleinen Kindern sind in den Glattpark gezogen, weil sie keinen Wohnraum in der Stadt fanden.» Diese Aussage hat die Anwesenden aufhorchen lassen.
Fazit des Informationsabends: Die Legislaturziele des Gemeinderates klingen gut, aber sie haben einen fast erdrückt mit ihrer Vielzahl. Dank der Standortförderung konnte man jedoch einen roten Faden erkennen und die Detailausarbeitung der einzelnen Ressorts auch besser nachvollziehen. Der Gemeinderat hatte zwar betont, dass eine Standortförderung lange dauere, bis Resultate zu sehen seien. Mit einem Experten wie der KEEAS AG an der Seite kann Volketswil jedoch beruhigt und auch neugierig in die Zukunft blicken.