Die Idee einer Gemeindebilbiothek wurde schon Mitte der 1960er-Jahre diskutiert. Weil Volketswil dazumal noch eine kleine Landgemeinde war, fehlte jedoch die Vision, um ein solches Vorhaben zu realisieren. Erst im Zuge der rasanten Bevölkerungsentwicklung kam die Idee erneut zur Sprache. "Und mit dem Zänti bot sich eine super Chance", vermerkte Jean-Philippe Pinto in seiner Festrede. Im Januar 1973 sprach die Gemeindeversammlung einen Kredit in der Höhe von 110'000 Franken. "Heute würde eine Bibliothek das Vielfache davon kosten", betonte der Gemeindepräsident und erinnerte daran, dass 1973 ein besonderes Jahr gewesen sei, geprägt von der weltweiten Erdölkrise und den damit einhergehenden autofreien Sonntagen. Am 9. November konnte im Obergeschoss des Einkaufszentrums die Bibliothek eröffnet werden. Das Timing sei perfekt gewesen. Weil die Leute wegen den autofreien Sonntagen mehr Zeit zum Lesen gehabt hätten.
Castro und Karl May gelesen
1973 ging Jean-Philippe Pinto in die erste Klasse im Zentralschulhaus. Eines der ersten Bücher, das er aus der damaligen Schulbilbiothek mit nach Hause brachte, war eine Biografie über die Diktatoren Tito und Castro gewesen. Seine Eltern hätten verständlicherweise keine Freude an dieser Auswahl gehabt. Später sei er zu einem grossen Karl May-Fan geworden. Auch bei dieser Literatur hätten seine Eltern anfänglich Vorbehalte gezeigt. Dürfe man dies überhaupt lesen, fragten sie Pintos Klassenlehrerin. "Es ist ein Glück, dass er überhaupt liest", habe diese geantwortet. Tempi passati. "Die Gesellschaft hat sich verändert und auch die Bibliothek muss mit dem Wandel Schritt halten und ihr Angebot immer wieder dem Zeitgeist anpassen." Am heutigen, neuen Standort im Gemeindehaus habe die Multimedien-Bibliothek "helle Räumlichkeiten" und eine "zentralere, sowie einfachere Erreichbarkeit" erhalten, führte Pinto weiter aus. "Es ist ein Ort, wo man sich gerne aufhält". Abschliessend bedankte er sich beim Team unter der Leitung von Nicole Marquis für ihr Engagement zu Gunsten einer "tollen Bibliothek", die weitherum geschätzt werde.