Anmelden | Registrieren

"Ereignisbewältigung ist Teamarbeit"

Erstellt von Toni Spitale | |   News

Launige Ansprachen und Freude über den Nachwuchs: Volketswil war vor kurzem Gastgeberort für die 120. Delegiertenversammlung des Kantonalen Feuerwehrverbandes.

«Wir machen nur das, was auch nützt», antwortete der Präsident Beat Hirter auf die Frage nach der Aufgabe des Kantonalen Feuerwehrverbandes, eine Frage übrigens, die er selbst den rund 200 Gästen in der Kuspo Gries gestellt hatte. «Ihr seid der Verband», rief er in die Halle und schloss damit auch die restlichen 6418 Angehörigen der Feuerwehr mit ein, die im vergangenen Jahr im ganzen Kantonsgebiet Milizdienst leisteten. Hirter unterliess es nicht, in diesem Zusammenhang auch den Arbeitgebern zu danken, «die uns Tag und Nacht springen lassen, wenn es ernst wird. Hilft uns mit, das Milizsystem am Leben zu erhalten», schob er als Appell nach. Ein Drittel sind Frauen Mit grosser Genugtuung blickte Hirter auf die steigenden Bestandeszahlen bei den Jugendfeuerwehren. 517 Jugendliche zählten die Bezirksorganisationen im Berichtsjahr, ­wovon 35 Prozent weiblichen Geschlechts waren. Noch mehr freute sich Hirter aber über die Tatsache, dass über 90 Prozent der Jugendlichen in die Ortsfeuerwehren übergetreten waren. Kurz blickte der Präsident in seinem Jahresblick noch auf das 30-Jahr-Jubiläum der Jugendfeuerwehr zurück, das Ende August «bei Sonne pur» in Uster ausgetragen wurde. Renato Mathys, Leiter Feuerwehr bei der Gebäudeversicherung, liess das Feuerwehrjahr 2024 anhand von Zahlen Revue passieren. Die Gesamtschadensumme, die durch Feuer entstand, belief sich auf 37,3 Millionen Franken. Den grössten Schaden – 1,5 Millionen Franken – verursachte ein Gebäudebrand in Elgg.

«Es geht nur gemeinsam»

Sascha Zollinger, Feuerwehrinspektor bei der GVZ, erinnerte in seiner Ansprache daran, dass Ereignisbewältigung Teamarbeit sei. «Es geht nur gemeinsam.» Zusammenfassend stellte er den Organisationen ein gutes Zeugnis aus: «Ich bin stolz auf die Feuerwehren im Kanton Zürich.» Gemeindepräsident Jean-Philippe Pinto gratulierte dem Verband zu seinem 120-jährigen Bestehen und stellte den Gastgeberort Volketswil als selbstbewusste und dynamische Gemeinde vor. Fehr mit schwarzem Kopf Der Zürcher Sicherheitsdirektor, Regierungsrat Mario Fehr, hielt eine speziell launige Rede, die mit viel Witz gespickt war. Nur wenige wüssten, dass er selbst Feuerwehrerfahrung habe, verriet Fehr. Er sei damals an seinem Wohnort Adliswil Luftschutzleutnant in der Luftschutztruppe gewesen, die vor allem Brände gelöscht hätte. «Alles ohne Schutzausrüstung – wir rannten einfach ins Feuer hinein und hatten dann einen schwarzen Kopf.» Auch Fehr hatte für die Feuerwehren nur Lob übrig: «Die Zusammenarbeit wird immer enger und besser.»

Sich nicht drängen lassen

Einen Crashkurs in Sachen Kommunikation bei Grossereignissen gab es vom ehemaligen Mediensprecher der Zürcher Stadtpolizei. Marco Cortesi war extra von seinem Alterswohnsitz im Bündnerland ins Unterland gereist. Es sei wichtig, rasch, offen, klar und transparent zu kommunizieren. Cortesi mahnte auch, den Faktor Zeit nicht zu unterschätzen. «Die Geschwindigkeit der Medien ist enorm.» Als Fallbeispiel zog er den Brand des Zürcher Zunfthauses zur Zimmerleuten heran, bei dem er selber an vorderster Front den Medien Red und Antwort gestanden hatte. Bei diesem Ereignis kam auch ein Feuerwehrmann ums Leben. Cortesi gab ferner zu bedenken, dass jede schlechte Nachricht auch den Faktor einer guten habe. So könne man zum Beispiel von Betroffenen berichten, die betreut würden, und von einer noch grösseren Katastrophe, die dank dem schnellen und professionellen Eingreifen der Einsatzkräfte verhindert werden konnte. In jedem Ereignisfall gebe es immer auch eine «Chaos-Phase». Das sei aber kein Grund, um sich aufzuregen, beruhigte er die anwesenden Medienverantwortlichen der Feuerwehren. «Auch wenn die Journalisten drängen, Priorität hat die Arbeit der Einsatzkräfte.»

Bewirtet wurden die Gäste der 120. Delegiertenversammlung von der Feuerwehr Volketswil unter dem Kommando von Michael Fässler sowie von freiwilligen Helferinnen und Helfern aus dem Kreise der Feuerwehr.

Zurück