Die Schule Volketswil ist erfolgreich unterwegs – es dominieren die souveräne Finanzplanung, die fortwährende Strategie zur Schulraumentwicklung sowie verschiedene innovative Projekte, welche für unsere Schulgemeinde, aber auch für Volketswil generell ein Alleinstellungsmerkmal bedeuten.
Für mich sind diese rückblickenden Worte auch etwas emotional, habe ich doch nach rund zehn Jahren Schulpflege meinen Rücktritt auf Ende Jahr 2023 eingereicht. Aufgrund meiner beruflichen Veränderung mit der Berufung in die Geschäftsleitung des führenden Risikoberaters in der Schweiz lässt sich künftig leider nicht mehr ausreichend Zeit für die Ausübung des Schulpräsidiums finden.
Ich bin ein grosser Befürworter des Milizsystems und würde mir wünschen, dass politisch tätige Personen auch effektiv gleichzeitig mit mindestens 50-Prozent-Pensum arbeiteten. Nur in der Kombination können die Politik wie auch die einzelnen Firmen resp. Organisationen voneinander profitieren. Doch ist dies leider ein Wunschdenken. Fast alle Politiker sind, unabhängig ob kommunal, kantonal oder national tätig, kaum noch «richtig» beruflich engagiert – speziell nicht, wenn die politischen Ämter kumuliert werden.
Meine Ambitionen galten nie einer politischen Karriere. Vielmehr lag und liegt mir das Interesse der Schule resp. der Kinder am Herzen. Unserem dualen Bildungssystem müssen wir Sorge tragen. Es bietet einzigartige Chancen zur persönlichen Weiterentwicklung. Eine abgeschlossene Berufslehre und anschliessend ein berufsbegleitendes Studium sind durchwegs anspruchsvoll, wohl vergleichbar mit der Ausübung von politischen Mandaten und beruflichen Verpflichtungen. Der Vorteil liegt jedoch in der bereits erlangten Arbeitserfahrung beim berufsbegleitenden Studieren resp. später mit zahlreichen Synergien in der Kombination Politik und Beruf. Eine Vereinbarkeit ist möglich, wenn die Anreize stimmen – das Gleiche gilt für die Berufslehre, für welche ich mich in der Schulpflege stark eingesetzt habe. An der Schule Volketswil gilt, dass alle Schulabgänger eine passende Lehrstelle finden und der Fokus nicht auf eine möglichst hohe Gymi-Quote gelegt wird!
Es erfüllt mich mit Stolz, dass ich eine Schule in tadellosem Zustand übergeben kann. Meine vielfach aufgeführten und zitierten drei Herausforderungen mit sanierungsbedürftigen Bauten, Schülerwachstum und finanziell engem Spielraum sind im Griff. Es besticht die langfristige Schulraumplanung, welche trotz hohem Sanierungsbedarf in den einzelnen Anlagen und anhaltendem Bevölkerungswachstum den Schulraum sicherstellt. Auch künftige Bauprojekte in Gutenswil oder im Süden der Gemeinde sind dank der parallel geführten Projektorganisation frühzeitig bekannt und aufgegleist. Die konkrete Entwicklung der Schülerzahlen bleibt abzuwarten. Auch die finanziellen Voraussetzungen bleiben in gewisser Weise spannend. Die Verlagerung der Kosten hält an, und wir müssen immer mehr kantonale Vorgaben der Bildungsdirektion bezahlen. Bei der Einzelinitiative zur Einheitsgemeinde von Klaus Näder haben wir in der Steuergruppe aus Vertretern der Schulgemeinde resp. der Politischen Gemeinde eine Gemeindeordnung ausgearbeitet. Mir war es persönlich ein grosses Anliegen, dass ich diese Arbeit abschliessen konnte, auch wenn die Urnenabstimmung hierzu erst im September 2024 stattfinden wird. Mit Verlaub kann ich zum Ausdruck bringen, dass es keine einfachen Diskussionen waren. Die beiden Gemeinden verfolgen schlicht und einfach ihre eigenen Interessen, was richtig und wichtig ist. Hinter der nun erarbeiteten Gemeindeordnung stehe ich persönlich, und ich anerkenne den erzielten Kompromiss nach über 300 Stunden harter Verhandlun-gen. Ob sich allerdings einen Mehrwert für die Schule Volketswil zeigt, wage ich weiterhin zu bezweifeln. Ich halte mich an den Grundsatz: «Never change a winning horse.»
Kritisch sollte der Souverän die Machtkumulation im Gemeinderat sehen. Ein konsolidiertes Budget in einer Einheitsgemeinde würde rund CHF 100 Mio. ausmachen. Die Finanzkompetenz unterliegt einzig dem Gemeinderat mit sieben Mitgliedern sowie der Gemeindeversammlung mit einer durchschnittlichen Teilnehmerzahl von < 1 Prozent der Stimmberechtigten. Ich meine: «Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser!» Vielleicht braucht es doch bald mal ein Parlament? Schlussendlich obliegt es selbstverständlich Ihnen, welche Gemeindeorganisation Sie künftig wollen und welche Vorzüge Sie Volketswil beimessen. Meine Priorität mit Schule resp. Kinder kennen Sie!
Das neue Schulpräsidium wird in etablierten Strukturen starten können. Die operative Schulorganisation besticht mit einer fast schon einzigartigen Konstanz. Die Geschäftsleitung ist seit Jahren dieselbe und ist daher effizient und eingespielt. Auch bei den Schulleitungen gab es seit längerer Zeit keinen Abgang mehr zu verzeichnen. Diese Kontinuität in der Führung ist im hektischen Schulalltag wichtig und bestätigt die geringe Fluktuationsrate von Lehrpersonen resp. den generell tiefen Fachkräftemangel an der Schule Volketswil.
Auch im kommenden Jahr will sich die Schule schrittweise weiterentwickeln und nicht auf den Lorbeeren ausruhen. So hat die Schulpflege verschiedene Projekte im Sinne der Schülerinnen und Schüler resp. Arbeitgeberattraktivität gestartet. Gerne gebe ich Ihnen zwei Beispiele: Einerseits wollen wir mit gezielten Massnahmen begabte Kinder fördern. Es ist der Schulpflege wichtig, dass sich Einsatz und Leistung lohnt und entsprechende Fähigkeiten von Kindern gestärkt werden. Andererseits wurde ein Projektteam gegründet, welches sich gezielt mit der Bildung einer heilpädagogischen Schule beschäftigt. Gemeinsam mit dem Kanton Zürich wollen wir Kindern mit kognitiver Beeinträchtigung gemäss individuellen Bedürfnissen und durch speziell ausgebildetes Fachpersonal fördern und schulen. Für die Kostenübernahme zeigt sich mehrheitlich der Kanton zuständig, und wir könnten gar Aufwände wie Fahrtendienste oder Ähnliches reduzieren.
Zum Abschluss bedanke ich mich herzlich für Ihr langjähriges Vertrauen. Es war mir über all die Jahre eine grosse Freude, mich für die Schule Volketswil einzusetzen. Ich wünsche Ihnen und Ihren Angehörigen frohe Festtage, gute Gesundheit und ein abwechslungsreiches neues Jahr.
Yves Krismer, Schulpräsident