Ungefähr alle zwei bis drei Wochen säubert Hatem Gaaloul die Filteranlagen der Badi Waldacher. Wenn die Dämmerung eintritt und sich die letzten Gäste auf den Heimweg machen, beginnt für ihn die Vorbereitung auf den nächsten Tag. Der Verantwortliche des Schwimmbads von Volketswil muss Platte für Platte der Filteranlage reinigen, das Wasser austauschen und sicherstellen, dass die Installation am nächsten Tag einsatzbereit ist. Das könne schnell mal bis Ein Uhr Morgens gehen. «Es ist eine aufwendige Arbeit, die ich allerdings über die Jahre zu schätzen gelernt habe», sagt Gaaloul. Seit 18 Jahren ist er zuständig für die Technik und seit zwei Jahren zusätzlich für die Betriebsleitung des Freibads Waldacher – und noch immer ist er so motiviert wie zu Beginn. Doch auch für ihn gibt es besondere Momente während einer Badesaison, auf die er sich das ganze Jahr freut: etwa das Vollmondschwimmen, das jährlich in Volketswil stattfindet – ein Spektakel für Badegäste wie Mitarbeitende.
In die Nacht hinein planschen
Einen Tag vor dem Anlass war am Nachthimmel ein besonders eindrücklicher Vollmond zu sehen. Der sogenannte Erdbeermond stand tief am Horizont und strahlte durch die Atmosphäre ein gelblich bis rötliches Licht auf die Erde. Auch am Tag des Vollmondschwimmens herrschte nach Sonnenuntergang eine besondere Stimmung. Anlässlich dieses astronomischen Schauspiels blieb das Schwimmbad zwei Stunden länger geöffnet und schloss seine Tore erst gegen 23 Uhr. «Normalerweise bin ich um diese Zeit der Einzige, der noch hier ist», sagt der Bademeister lachend. Hatem Gaaloul und sein Team sorgten für eine stimmungsvolle Atmosphäre – mit Lichterketten und Kerzen rund ums Wasser. Bereits um 17 Uhr startete das Programm in der Badi Waldacher: Interessierte konnten an einer Führung durch die technischen Anlagen des Schwimmbads teilnehmen. Unter der Leitung von Hatem Gaaloul ging es vorbei an Rohren, Leitungen, Behältern, Pumpen, Düsen und Chlortanks – die Gruppe zeigte sich beeindruckt. «Nie hätte ich gedacht, dass es eine solch grosse Anlage braucht, um ein Schwimmbad dieser Grösse zu betreiben», meinte eine Teilnehmerin. Die Anpassung des pH-Werts, die Filterung von Sonnencreme und Kosmetika sowie die Regulierung des Wasserstands in den drei Becken – all das muss täglich überwacht werden. In der Regel überprüft Gaaloul die Anlage dreimal täglich: morgens vor der Öffnung, mittags und am Abend kurz vor Schliessung. Er ist der einzige festangestellte Mitarbeiter der Badi und arbeitet auch im Winter an der Vorbereitung der Sommersaison. Drei weitere Saisonangestellte unterstützen ihn im Sommer – gemeinsam sorgen sie dafür, dass sich die Badegäste rundum wohlfühlen. Je mehr Gäste die Badi Waldacher zählt, desto höher ist der Aufwand für Gaaloul und sein Team: Das Wasser muss häufiger ausgetauscht, die Filteranlagen öfter gereinigt und die Anlage insgesamt intensiver gepflegt werden. «Wir haben keine maximale Anzahl an Badegästen – bei uns kann jeder vorbeikommen», sagt Gaaloul. Oftmals verteilen sich die Besucher gut über den Tag. Zwar gebe es Spitzenzeiten, doch in der Regel gehen Gäste, wenn neue dazukommen. Das Team nehme die Herausforderung gerne an, möglichst vielen Menschen ein schönes Badeerlebnis zu ermöglichen. Durchschnittlich verzeichnet die Badi Waldacher jährlich rund 72’000 Eintritte – ein Wert, der dieses Jahr deutlich übertroffen wird. Allein im Juni – einem Monat mit rekordverdächtigen Temperaturen in der ganzen Schweiz – kühlten sich über 35’000 Personen in Volketswil ab. Üblicherweise gibt es im Juni zwei bis drei Hitzetage, in diesem Jahr waren es sieben bis neun im Mittelland. «Bei solchen Temperaturen wollen alle in die Badi. Und mit unserer Ausstattung können wir das auch bewältigen», sagt Gaaloul.
Volketswil erhält Chromstahlbecken
Mit drei Schwimmbecken – einem 50-Meter-Becken mit sechs Schwimmbahnen und Sprungbrettern, einem grossen Nichtschwimmerbecken sowie einem Planschbecken – bietet die Badi Waldacher einiges. Hinzu kommen Tischtennisplatten, zwei Grillplätze und weitläufige Grünflächen, auf denen selbst bei hohem Besucheraufkommen noch ein Plätzchen für das Badetuch zu finden ist. Das Schwimmbad ist bei der Bevölkerung von Volketswil beliebt und zieht auch Gäste aus anderen Gemeinden an. So etwa zwei Schulklassen aus Wald, die vergangene Woche vor den Sommerferien die Anlage besuchten. «Die Klassen wollten unbedingt nach Volketswil – das haben mir die Lehrpersonen mitgeteilt», sagt Gaaloul. Im September beginnt eine umfangreiche Renovation: Die alten Becken werden durch neue Chromstahlbecken ersetzt. Zwar sind Chromstahlbecken pflegeleichter, sie heizen sich jedoch stärker auf. Das führt dazu, dass das Wasser häufiger gewechselt werden muss und mehr Chemikalien zur Bekämpfung von Bakterien nötig sind. Zuletzt wurden die Becken in den Achtzigerjahren saniert. «Wir sind froh über die Zustimmung der Bevölkerung zur längst fälligen Sanierung», sagt Gaaloul. Das Projekt kostet rund 7,3 Millionen Franken und soll bis zur nächsten Saison abgeschlossen sein. Der Saisonstart wird um einige Wochen verschoben – für Gaaloul kein Problem: «Nach der Renovation haben wir mit den Becken für die nächsten 50 Jahre Ruhe», sagt er und fügt schmunzelnd hinzu: «Dann sollte auch meine Zeit in der Badi Waldacher vorbei sein.»