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Mit Leidenschaft für Pilze und Natur

Erstellt von Joshua Brechbühl | |   News

Am Donnerstag, 14. August, fiel im Chappeli in Hegnau der Startschuss für die diesjährige Pilzkontroll-­Saison. Bis Ende Oktober stehen die Türen jeweils donnerstags und sonntags von 18 bis 20 Uhr offen. Doch zum Auftakt war nicht nur die Pilzberatung Thema, sondern auch ein personeller Wechsel: Nach 29 Jahren verabschiedete sich Pilzkontrolleur Heinz Eisele in den wohlverdienten Ruhestand.

In dieser Zeit konnte er auf eine beeindruckende Bilanz zurückblicken: kein einziger Fall einer Pilzvergiftung unter seiner Kontrolle. Seine Aufgabe übernehmen neu Tobias Dietschy und Markus Schläpfer, die sich den Besucherinnen und Besuchern persönlich vorstellten. Unterstützt werden sie von Andreas, der als Ersatzkontrolleur einspringt, falls einer der beiden verhindert ist. Auch Thomas Brauch, Sicherheitsvorstand und Mirco Blattner, Abteilungsleiter Sicherheit, waren vor Ort, um den Start der Saison offiziell zu begleiten.

Markus Schläpfer bringt langjährige Erfahrung aus dem Pilzverein Zürich mit, dem er schon seit jungen Jahren angehört. Tobias Dietschy wiederum entdeckte seine Liebe zur Natur bereits in der Kindheit – nicht zuletzt durch seinen Vater, der ihm früh die Welt der Pilze näherbrachte. Gemeinsam mit Andreas wollen sie ihr Wissen nun für die Sicherheit der Sammlerinnen und Sammler in Volketswil einsetzen.

Tipps und Warnungen

Die beiden neuen Kontrolleure machten gleich zu Beginn deutlich: Es sollen nur Pilze gesammelt werden, die man auch kennt. Wer unsicher ist, sollte die Funde unbedingt prüfen lassen. Denn: In der Schweiz gibt es über 1000 Pilzarten, davon sind rund 40 bis 50 essbar – genauso viele sind jedoch tödlich giftig. Zum Glück werden giftige Pilze nur selten zur Kontrolle gebracht: «Weniger als eine von 100 Personen bringt einen wirklich gefährlichen Pilz», erklärte Heinz Eisele. Viele verlassen sich auf Informationen aus dem Internet, ohne diese zu verifizieren. Ein häufiger Fehler sei zudem, verdorbene Pilze nicht genau anzusehen oder zu riechen. Selbst essbare Pilze können durch falsche Lagerung oder Zubereitung giftig werden. Auch über die Zubereitung sprachen die Kontrolleure: Manche Arten sind roh ungeniessbar und müssen speziell gegart werden, bevor sie auf den Teller dürfen. Die erfahrensten Pilzexpertinnen und -experten sind in der Lage, zwischen 800 und 900 Arten zuverlässig zu bestimmen – ein entscheidendes Wissen, um Sammlerinnen und Sammler sicher zu beraten.

Strenge Regeln

Die kantonale Pilzschutzverordnung schreibt klare Regeln vor: Pro Person und Tag dürfen maximal 1 Kilogramm Pilze gesammelt werden – zum Schutz der Bestände. Vom 1. bis zum 10. jedes Monats gilt ein Sammelverbot. Es dürfen nur bekannte Pilze gesammelt werden. Wichtig dabei zu erwähnen ist , dass jeder Kanton seine eigenen Vorschriften zur maximalen Sammelmenge hat. Diese Massnahmen sollen sicherstellen, dass sich die Pilze regenerieren können. Falls trotz aller Vorsicht eine Vergiftung vermutet wird, gilt: Sofort den Notruf des Toxikologischen Informationszentrums (044 251 51 51) wählen und ärztliche Hilfe holen. Pilzreste sowie eventuelles Erbrochenes oder Stuhlproben können für die Diagnose entscheidend sein.

Zum Auftakt kamen nur wenige Besucher. «Das ist normal, manchmal kommen nur ein paar, an anderen Tagen über 30 Leute», erklärte Heinz Eisele. Die Stimmung war dennoch entspannt, die beiden neuen Experten nahmen sich Zeit für Fragen und gaben einen spannenden Einblick in ihre Arbeit.

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