Im ehemaligen Restaurant Chappeli bläst seit dem 10. Mai ein frischer Wind aus südöstlicher Richtung. Der düstere Sonnenschutz über der Aussenterrasse auf der Seite des Kreisels ist weg, das Interieur wirkt hell, freundlich und einladend. Ein Blickfang sind nicht nur die modernen und cremefarbenen Sessel, sondern auch das mit weissen Teekannen bestückte Buffet. «Cay wird in unserer Kultur den ganzen Tag und bei jeder Temperatur getrunken – auch wenn es draussen 40 Grad warm ist», erklärt Ahmet Ulupinar zum kurdischen Schwarztee, den er nach jedem Essen seinen Gästen ausschenkt. «Beim Italiener gibt es einen Espresso, bei uns gibts Cay», so der junge Gastgeber, der in der Schweiz ausgewachsen ist und vorher in der Automobilbranche gearbeitet hat. Seine Familie hingegen sei schon seit mehreren Jahren in der Gastronomie tätig. So wird er in der Küche tatkräftig von seinem Vater unterstützt.
Lust auf mehr Gemeinsamkeit
Mitbesitzerin des Restaurants Memuzin – der Name basiert auf einer kurdischen Liebesgeschichte, die übrigens in der Menükarte nachzulesen ist – ist seine Verlobte Deste Mutlu. Auch sie hat kurdische Wurzeln und ist ebenfalls in der Schweiz aufgewachsen. Bis vor kurzem war sie beruflich im Sozialen tätig. «Wir hatten einfach keine Lust mehr, getrennt voneinander zu arbeiten, sondern wollten zusammen sein. Und da wir beide sehr gerne und oft auswärts essen gehen, kam irgendwann einmal die Idee, ein eigenes Restaurant zu eröffnen.» Im Internet stiessen sie auf das Verkaufsinserat dieses Hegnauer Traditionslokals. Da sie im benachbarten Effretikon leben, kannten sie das «Chappeli» vom Vorbeifahren. Die Lage hat das Paar überzeugt. Also packten sie die Chance beim Schopf. «Wir haben keine megagrosse Karte», meint Deste mit fast schon entschuldigendem Unterton. Sie würden grossen Wert auf Eigenzubereitung und Frische legen, was das Angebot etwas eingrenze. «99 Prozent unserer Speisen sind hausgemacht», versichert ihr Verlobter Ahmet. Ihr Konzept basiert auf der orientalischen Küche, welche arabische, libanesische, türkische und nicht zuletzt auch kurdische Spezialitäten umfasst. Geboten wird nebst den Klassikern wie Falafel, Pides und Kebab eine abwechslungsreiche Auswahl an Mezzes – kalte und warme Vorspeisen, welche in verschiedenfarbigen Schälchen auf den Tisch kommen. Herzstück ist die grosse Mezze-Platte «Botans Herzschlag» zum Teilen, welche mit 37 Franken pro Person zu Buche schlägt. Über Mittag wird jeweils ein Tagesteller mit Gemüse, Salaten, Beilagen und Fleisch à 25 Franken angeboten. Alle Speisen sind auch zum Mitnehmen erhältlich – einen Lieferservice bietet das «Memuzin» noch nicht an.
Lieblingsdessert Baklava
Stolz sind Deste und Ahmet auch auf ihr breites Angebot an alkoholischen sowie auch nichtalkoholischen Cocktails, das, wie ein Blick auf die Getränkekarte zeigt, fast keine Wünsche offen lässt. Eine weitere Empfehlung ist die Baklava, welche – traditionell zubereitet und frisch aus der Bäckerei geliefert – zu den Lieblingsdesserts zähle. Geöffnet hat das «Memuzin» montags bis durchgehend von 10.30 Uhr bis 23 Uhr, freitags bis sonntags jeweils bis Mitternacht. «In der Anfangsphase – bis wir die Volketswilerinnen und Volketswiler kennengelernt haben und sie uns kennen –werden wir das so durchziehen», sagt Deste. Zu einem späteren Zeitpunkt dürfte dann der Montag aber zum Ruhetag werden. Die beiden jungen Gastronomieunternehmer wollen in Hegnau eine Erfolgsgeschichte schreiben. Die ersten Tage seien schon sehr vielversprechend gewesen. Auch Vereine hätten schon bei ihnen angeklopft. «Wir spüren, dass Volketswil offen für Neues ist.»
Infos: Restaurant Memuzin, beim Chappeli, Telefon 044 945 19 58, E-Mail: info@memuzin.ch