In erster Linie vermisse ich eine Definition des Begriffs"sensible" Daten. Da ich ein offener Mensch bin, habe ich nichts dagegen, dass mein Geburtsdatum offen gelegt werden darf. Vielleicht bringt dies sogar ein unerwartetes Geburtstagsgeschenk. Oder besonders begabte Personen können einen Bezug zwischen meinem Sternzeichen und meinen persönlichen Eigenschaften herstellen. Auch meine Adresse ist kein "Geschäftsgeheimnis", verlangt doch jede Zeitung beim Einsenden von Leserbriefen deren Bekanntgabe. Beim Datenschutz stört mich hingegen die gegensätzliche Behandlung von persönlichen und politischen Daten. Keinen Menschen geht es etwas an, wo ich arbeite und mein Geld verdiene. Politiker hingegen sind verpflichtet, ihre geschäftlichen Beziehungen (nicht aber ihre Seitensprünge) offen zu legen. Von den politischen Parteien verlangt man Auskunft über die Herkunft ihrer Mittel. Mit dieser Diskrepanz bezüglich Offenheit und Diskretion stellt man politische Instanzen, die nicht gerade links sind, unter Generalverdacht. Meines Erachtens produziert der staatliche Datenschutz mehr Leerlauf und Kosten statt Nutzen.
Heinz Bertschinger, Gutenswil