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Adele Kehl-Geafer

Erstellt von Urs Weisskopf | |   Unsere Zeitung

Warum die Volketswiler Künstlerin ihren Geburtsort im Alter von 18 Jahren verlassen musste und was ihre Kunst bedeutet, erzählt «Adi Kaleh» im Gespräch mit den «Volketswiler Nachrichten».

Adele Kehl-Geafer wurde 1950 auf einer idyllischen Insel namens Ada Kaleh geboren. Die Insel lag im Länderdreieck zwischen Ungarn, Rumänien und Serbien. Darauf befanden sich eine Festung und eine kleine Ortschaft mit einer Moschee, einem Basar, einer orthodoxen Kapelle, mehrere Kaffeehäuser sowie ein Gouverneurspalast. 1968 wurde sie mit allen Bewohnerinnen und Bewohnern des Ortes umgesiedelt. Der Grund war der Bau eines Wasserkraftwerks. Durch den Rückstau des Wasserspiegels der Donau verschwand die Insel in den Fluten. Damit verschwand auch Kehls «Märchenland». Zum Glück wuchs sie zweisprachig (ungarisch/deutsch) auf, dies in einer kulturell durchmischten Familie. Die beiden Sprachen halfen ihr auf dem weiteren Lebensweg bei der Suche nach einer neuen Heimat und Arbeit.

Kreativer Aufbruch

Bis zum neunten Geburtstag fand der Schulunterricht in Ada Kaleh statt, danach ging es unter der Obhut der Mutter nach Temeswar, heute die drittgrösste Stadt Rumäniens. Während dieser Zeit besuchte Kehl die Ballettschule des Opern­hauses und war später am Puppentheater aktiv. Ebenfalls besuchte sie Kunstseminare an der Volkshochschule. «Die Kunst war mein stetiger Begleiter. Da ich aber sehr früh Mutter wurde, blieb mir der Besuch an die Kunstgewerbeschule verwehrt», fast sie die damalige Situation zusammen. Die Familie zog 1989 nach Ungarn. Doch aufgrund einer Scheidung vier Jahre später resultierte ein Aufbruch in die Schweiz. Dank der deutschen Sprache fand Kehl schnell Anschluss und absolvierte diverse Kunstkurse. Sie begann sich aktiv mit der Malerei und der Töpferei zu beschäftigen. Ihr Schaffen und damit verbunden die zahlreichen Ausstellungen in Ungarn, Frankreich und in der Schweiz bestätigen ihr künstlerisches Potenzial. «Die Kunstwerke sind weltweit zu besichtigen und das bereitet mir ein erfüllendes Gefühl», sagt sie stolz.

Wissen weitergeben

Adi Kaleh, so ihr Künstlername, fühlt sich zu keinem Stil und keiner Technik verpflichtet, lediglich der Tatsache, dass die Botschaft ihrer Werke aus dem tiefsten Inneren kommt. Während der Arbeit ist sie oft in einem tranceähnlichen Zustand und gelangt dadurch zu tiefgründigen Erkenntnissen. Sie glaubt daran, dass ein Künstler Verantwortung hat. Denn die Gedanken und Energien, welche beim Erschaffen eines Werkes entstehen, wirken sich auf die Betrachter aus. Seit ihrer Kindheit erblicke sie hinter der Materie jeweils eine treibende geistige Kraft. So sieht sie es als ihre Aufgabe, diese Kraft in Farben und Formen zum Ausdruck zu bringen. Aber sie möchte ihr Wissen weitergeben, damit die Farben und Formen auch bei anderen Menschen eine Heimat finden. Ihre Kurse im Gemeinschaftszentrum in der Au haben oft einen aktuellen Bezug. Gerade in den kommenden Herbsttagen wirken die zwei Kurstage an Sonntagen mit dem Werkstoff Ton entspannend und befreiend. Kehl-Geafer vermittelt technisches Wissen und einen grossen Ideenpool. Wer lieber mit Farben experimentiert und diese fliessen lässt, staunt über die dekorativen Resultate von Fluid Art. Diese Fliesstechnik entsteht ohne Pinsel und hat den Reiz des Zufalls. Wenn die Nächte länger als die Tage werden, dann ist es nicht mehr weit bis Weihnachten. Die Idee des Familientöpferns ist, dass Familienmitglieder zusammen dekorative Weihnachtsobjekte realisieren, dies in Begleitung der Kursleiterin. So oder so, die Künstlerin ist mit Leidenschaft dabei. Bei ihr spürt man, dass letztendlich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und deren Werke im Mittelpunkt stehen.

Haben Sie nach all dem Gesagten noch Zeit für ein Hobby?

Meine Tätigkeit als Künstlerin und Kursleiterin ist für mich mehr als ein Hobby.

Was lieben Sie so an der Gemeinde Volketswil?

Ich spüre in der Gemeinde eine Gemeinsamkeit, die immer wieder auch in den Kursen zum Ausdruck kommt.

Gibt es einen Lieblingsort?

Es ist schon überflüssig zu erwähnen, dass mein Atelier in Volketswil mein Lieblingsort ist.

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