Ein Imker war es, der im August bei seinen Bienenvölkern am Waldrand eine Asiatische Hornisse entdeckte. Die invasive Insektenart frisst Honigbienen. Der Imker meldete seine Beobachtung über die offizielle Meldeplattform asiatischehornisse.ch. Daraufhin wurde Markus Heinzer in Kenntnis gesetzt, ein Experte für Asiatische Hornissen. Bereits am Tag nach Eingang der Meldung begannen Heinzer und sein Team mit der gezielten Suche nach dem Nest. Sie platzierten Lockstoffgläser, welche eine Mischung aus Rotwein, Bier, Zuckerwasser und Essig enthielten. Anschliessend markierten sie die Insekten, um die Flugrichtungen und Flugzeiten zu bestimmen. So konnten sie den Suchbereich eingrenzen. Da sich das betroffene Gebiet in einem dicht bewachsenen Waldstück mit hochstämmigen und eng stehenden Bäumen befand, erwies sich die Suche nach dem Nest vom Boden aus als anspruchsvoll. Die starke Verästlung der Baumkronen schränkte die Sicht erheblich ein. Aus diesem Grund zog Heinzer Fachspezialisten des Amts für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) herbei, welche die Tiere mit Peilsendern orteten. Sie konnten das Nest jedoch nicht finden. In der Folge wurde die Erkundung aus der Luft fortgesetzt. Heinzer bat das Drohnenpikett der Zürcher Kantonspolizei um Unterstützung. Dieses erstellte zahlreiche Luftaufnahmen, die im Anschluss mithilfe einer speziell entwickelten KI-gestützten Suchapplikation ausgewertet wurden. Auch dies führte nicht zum erhoffen Erfolg.
Fund des Nestes
Erst nach dreieinhalb intensiven Wochen der Suche gelang es schliesslich, das Nest der Asiatischen Hornisse zu lokalisieren. Zu verdanken war dies einer Drohne mit Wärmebildkamera, die sonst zur Rehkitzrettung verwendet wird. Das Nest befand sich innerhalb des zuvor berechneten Suchperimeters in 36 Metern Höhe am Ast einer Fichte in der Nähe des Mösliwegs. Ein professioneller Schädlingsbekämpfer der Firma Plagex GmbH bekam den Auftrag, das Nest zu entfernen. So sollte verhindert werden, dass die Jungköniginnen Mitte Oktober ausfliegen und neue Nester gründen würden. Üblicherweise wird hierzu eine Teleskoplanze genutzt, welche mit zugelassenen Bioziden ausgestattet ist. Das Nest war jedoch zu weit oben, um es zu erreichen. Daher verblieben lediglich zwei Optionen: den Baum zu fällen oder das Nest zu belassen. Da es sich bei dem Baum um eine ältere Fichte handelte, wurde in Abstimmung mit dem Waldeigentümer entschieden, dass eine fachgerechte Fällung verhältnismässig und gerechtfertigt sei. Die Umsetzung erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Revierförster. Das Nest brach durch den Aufprall am Boden auseinander. Die Brut wurde aus dem Nest entfernt. Insgesamt konnten etwa fünf Kilogramm Brut entnommen werden, was bis zu 700 neuen Königinnen entsprochen hätte. Die ausgewachsenen Hornissen im Nest wurden mittels Aktivkohle bekämpft. Die Brutwaben landeten in der Kehrichtverbrennungsanlage, damit auch sicher keine weiteren Hornissen schlüpfen würden.
Gefahr für die Artenvielfalt
Anders als die einheimische Europäische Hornisse lauert die asiatische Art vor den Ausfluglöchern von Bienenstöcken. Geschieht dies über mehrere Tage, kann das ganze Volk verhungern. Neben Honigbienen stehen vor allem Wildbienen auf dem Speiseplan, aber auch andere Insekten. So gefährdet die Asiatische Hornisse die Artenvielfalt, denn viele Wildbienenarten sind vom Aussterben bedroht. Zu den möglichen Auswirkungen gehören die ungenügende Bestäubung von Blütenpflanzen und verminderte Erträge in der Landwirtschaft. Zudem stechen Asiatische Hornissen, worauf manche Menschen allergisch reagieren. Bei Störung des Nests reagieren die Bewohner mit massiver Verteidigung. Die Gefahr für den Menschen ist allerdings nicht höher als bei der Europäischen Hornisse. Die im Frühjahr von der Königin gebauten Gründungsnester befinden sich meist in städtischen Gebieten. Ab dem Sommer verlassen die Asiatischen Hornissen diese Nester, um viel grössere Nester zu bauen. Diese Sekundärnester, die Tausende von Asiatischen Hornissen enthalten können, befinden sich oft in den Baumkronen in Wäldern. Von der Europäischen Hornisse lässt sich die Asiatische Hornisse durch ihre dunkle Färbung unterscheiden: Die Europäische Hornisse ist braun mit gelbem Hinterleib, die Asiatische Hornisse dagegen grösstenteils schwarz. Wer eine Asiatische Hornisse entdeckt, meldet sie über die Plattform asiatischehornisse.ch. So kann schnell reagiert werden, um die invasive Art in Schach zu halten.


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