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Beeindruckt von der Abfallmenge

Erstellt von Michel Zenger, Hegnau | |   Unsere Zeitung

An der Clean Walking Session vom 1. Mai war von den sieben Gemeinderäten einzig der Parteilose anwesend. Interessant, denn wo waren die Vertreter mit Parteizugehörigkeit?

Vor einem Jahr, Wochen vor und noch tagelang nach den Gemeinderatswahlen waren deren Gesichter allgegenwärtig. Nicht nur entlang der Hauptverkehrsadern präsentierten sie sich buntgemischt und dichtgedrängt auf ihren parteifinanzierten Wahlplakaten; aber die Erinnerung fehlt, eines des Parteilosen erkannt zu haben. Vielleicht wurde es übersehen im Dickicht dieser an “geistiges Litttering“ grenzenden Orgie der Selbstinszenierung. Tieferes Interesse an den Kandidaten, deren politischen Ziele sowie Ankündigungen und Versprechen, brachte bei der Einen oder dem Anderen das Anpacken des Litteringproblems zu Tage. Erfreulicherweise auch beim wiedergewählten Präsidenten, aus dessen Profil man seine politischen Ziele in der Gemeinde entnehmen kann: (…), Wohnqualität, Ordnung und Sauberkeit auf den Strassen und in Wohngebieten. Darum sei die Frage erlaubt: Wie wurde das Littering Problem vom Gemeinderat in den letzten zwölf Monaten angepackt? Was wurde beraten, entschieden, beschlossen und umgesetzt? Aus eigener Sicht, bestätigt durch Bild und Text des Artikels: Nichts!

Bewahrheitet sich einmal mehr, dass kaum wiedergewählt, unbequeme Themen bis zum nächsten Wahlkampf zur Nebensache werden? Sind die selbst genannten Themen wie für den Gemeindepräsidenten wichtiger? Ist die Littteringproblematik für ihn nur hilfreich, um vor den Wahlen zu punkten? Um sie nach der Wahl bis vor den nächsten Wahlen zu schubladisieren? Ja.

Mit Verweis auf die Volketswiler Nachrichten vom 24. Mai: “Gemeinderat mit klaren Zielen für Amtsperiode“ und der erwähnten Faltbroschüre “Schwerpunkte und Ziele“. Auf die nun berechtigte Frage, warum der im Hegnauer Dorfkern wohnhafte Autor dieses Textes am 1. Mai abwesend war, gibt es diese Antwort: Trotz grösstem Respekt für die Cleanwalkers unterstützt er deren Aktionismus mit folgender Begründung nicht: Wenn in den Gemeinderat gewählte, für ihr Amt mit Steuergeldern grosszügig vergütete Lokalpolitiker, ihre im Wahlkampf angekündigten Ziel nicht ansatzweise umsetzen und zuschauen, wie Steuerzahler sich (als Verein organisiert) verpflichtet fühlen auf die Strasse zu gehen, um diese zu säubern und so (teilweise) die Arbeit von dafür bezahlten Gemeindeangestellten übernehmen, dann hat die Politik versagt. Das Littering Problem ist bis hinauf zum Gemeindepräsidenten erkannt. Auch die Littering-Hotspots (Hauptstrassen, Unterführungen, Bushaltestellen, Gries Park, Umgebung von Schulhäuser) sind bekannt. 

Es bleibt zu hoffen, dass der von der am 1. Mai gesammelten Abfallmenge beeindruckte Christoph Keller seine Eindrücke in die nächste Gemeinderatsitzung trägt. Die Zeit ist reif für innovative Ideen, Lösungsvorschläge und deren Umsetzung. Denkbar wäre hier eine gemeinsame Zusammenarbeit (Workshop) von Politik und Volk. Das Volk könnte aber auch dafür sorgen, dass nachträglich als leere Versprechungen und populistische Ankündigungen erkannte Wahlkampfthemen, in drei Jahren zu unerwarteten Wahlergebnissen führen und vielleicht mehr Parteilose aus dem Volk statt abgehobene Parteisoldaten in den Gemeinderat wählt.

Michel Zenger, Hegnau

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