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Brandstifter

Erstellt von Sabine Mäurer, reformierte Pfarrerin | |   Unsere Zeitung

Waldbrände – in Griechenland, Spanien, Sizilien, Korsika ... Trotz enormem Einsatz von Feuerwehr und grossem Einsatz von freiwilligen Helfern und Helferinnen können die Brandherde auf Rhodos über Tage hinweg nicht eingedämmt werden. Einheimische müssen sehen, wie sie vor Ort zurechtkommen, Touristen werden mit Sonderrückflügen evakuiert. Dennoch wird Rhodos weiterhin an­geflogen. Ein Tourist sagt in die Kameras: «Wir fliegen in den Norden. Da sind keine Feuer.» Nehmen wir unsere Verantwortung für die Schöpfung ernst?

«Klimakleber» – die Aktivisten legen mit ihrer Aktion den Feierabendverkehr einer wichtigen städtischen Hauptverkehrsader lahm. Die Politik unternehme zu wenig, sagen sie, wir müssten unsere Mitmenschen darauf aufmerksam machen, wie es um unsere Erde stehe. Sie haben Angst, dass die Welt Schaden nimmt, der nicht mehr umkehrbar ist. Eine genervte Autofahrerin überfährt die Hand einer angeklebten Frau, verletzt sie schwer am Kopf. Erkennen wir Überforderung, können wir sie annehmen und dann die richtige Sprache finden? Gespräch mit Jugendlichen: Können wir als Einzelne/-r überhaupt etwas tun? – 2015 flüchteten die Schwestern Sara und Yusra Mardini von Syrien nach Europa. Sie sassen laut UNHCR zusammen mit 18 anderen Personen in einem Schlauchboot irgendwo zwischen der Türkei und Griechenland, als der Motor ausging. Vor der Flucht schwammen die Schwestern im syrischen Nationalteam. Auf hoher See banden sie sich Seile um, sprangen ins Wasser und zogen das Boot mit Körperkraft bis nach Lesbos. Dreieinhalb Stunden lang, dann waren alle gerettet. Sara engagiert sich für die gestrandeten Migrantinnen und Migranten in einer NGO. Nachdem Griechenland seinen migrationspolitischen Kurs verschärft hat, gerät die Organisation in den Fokus der griechischen Behörden. Sara wird verhaftet, auf Kaution freigelassen und wartet auf ihren Prozess. Wenn wir schweigen – wie sollen dann andere Massstäbe in den Blick genommen werden? Jesus spricht seinen Jüngerinnen und Jüngern zu: «Ihr seid das Salz der Erde und das Licht der Welt!» (vgl. Mt 5, 13–16). Unsere Aufgabe ist es, unsere Zeit zu salzen, mit unseren Worten und unserem Handeln. Unsere Aufgabe ist es, Salz in der Suppe zu sein und Licht dorthin zu bringen, wo es dunkel ist. Wenn man immer nur die fade Realität sieht, ganz nüchtern, dann wird man manchmal mutlos. Dann braucht man jemanden, der ein bisschen Salz zugibt – wie zu einer Suppe, die allzu nüchtern geraten ist. Dann braucht man jemanden, der einen erinnert, dass mehr möglich ist, als ich jetzt gerade sehen kann. 

Sabine Mäurer, reformierte Pfarrerin

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