Perfekt geschminkt, mit einem strahlenden Lachen, steht Dalia Kramer an diesem Freitagnachmittag im Café N’Au des Gemeinschaftszentrums In der Au. Gerade kommt sie vom Flughafen, nach einem Kurztrip nach London. Zurzeit lebt sie aus dem Koffer, denn nach dem Final von «Miss Grand International» war sie nur kurz in ihrer Wohnung in Maur, in welcher sie seit vier Jahren mit ihrem Partner Simon wohnt. «Es war eine sehr spannende, aber auch sehr aufreibende Zeit in Thailand», erzählt sie. Aus allen Ländern weltweit waren die jungen Frauen angereist, um sich 22 Tage allen möglichen Herausforderungen zu stellen. «Zum Essen und Schlafen kam ich nicht viel, immer war irgendwo ein Auftritt, ein Interview oder eine Show.» Sie hetzte von Termin zu Termin, mitsamt einem Styling-Team und den benötigen Outfits. «Oftmals habe ich mich aber selber geschminkt und gestylt, da einfach nicht genug Zeit blieb, um darauf zu warten, dass einer der Stylisten Zeit für mich hatte.» Ein paar der jungen Frauen verliessen den Wettbewerb vorzeitig und reisten nach Hause zurück, der Druck war zu gross. Nicht so Dalia Kramer, sie ist diszipliniert und hat den nötigen Durchhaltewillen.
Von Venezuela nach Volketswil
Aufgewachsen ist Dalia Kramer mit zwei älteren Schwestern im Kanton Thurgau. Im Alter von drei Jahren zog die Familie nach Venezuela, da ihre Mutter aus diesem südamerikanischen Land stammt. Politische Unruhen, Korruption und Instabilität liessen die Familie aber drei Jahre später wieder zurück in die Schweiz kommen, nach Volketswil, wo sie und ihre Schwestern dann die gesamte Schulzeit verbrachten. Ein schwerer Schicksalsschlag traf die Familie, als die zweitälteste Schwester mit nur gerade 17 Jahren bei einem Autounfall starb. Noch heute hat Dalia Mühe, darüber zu sprechen. «Vergessen kann man so etwas Schlimmes wohl nie, man lernt einfach, damit umzugehen.» Nach der Schulzeit absolvierte Dalia eine kaufmännische Lehre in der Speditionsbranche und arbeitete nach dem Abschluss noch zehn Jahre im Betrieb. Danach wechselte sie in die Immobilienbranche, welche ihr sehr zusagt und wo sie bereits einen ersten Erfolg verbuchen konnte: Sie hat kürzlich ihre erste Immobilie verkaufen können. «Was ich an dieser Arbeit besonders liebe ist, alles von Anfang bis Ende selber aufgleisen zu können.» Dokumentationen erstellen, Objekte besichtigen und der Kontakt mit der Kundschaft sind nur ein paar der reizvollen Arbeiten. Diese will sie als selbstständige Immobilienmaklerin weiterverfolgen sowie auch in der Welt der Mode, Kosmetik und Lifestyle-Produkte weiterkommen. Bereits hat sie Sponsoren und Werbeverträge.
Eiskunstlauf und Fussball
Auch sportlich ist die junge Frau ehrgeizig. So betrieb sie bis zu ihrem 18. Lebensjahr Eiskunstlauf auf hohem Niveau. Als sie dann aber die kaufmännische Lehre anfing, musste sie dieses zeitraubende Hobby aufgeben. Durch ihren Partner, welcher seit vielen Jahren Fussball beim FC Volketswil spielt, kam sie dann zufälligerweise mit dem Damenfussball in Kontakt. «An Grümpelturnieren habe ich gemerkt, dass ich talentiert bin und mir dieser Sport sehr viel Freude macht.» Nun ist sie seit einem Jahr fest beim FC Volketswil in der Frauenmannschaft mit dabei. Aber jetzt heisst es wieder einmal Koffer packen: Der Club muss nun ein halbes Jahr auf sie verzichten, denn soeben hat sie sich eine sechsmonatige Auszeit genommen, um mit ihrem Freund zusammen eine Weltreise zu unternehmen. Dabei ist eine wichtige Reisestation sicher wieder einmal Venezuela, um dort Familie und Freunde zu treffen.
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