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Dejan Malcic

Erstellt von Toni Spitale | |   Unsere Zeitung

Der 35-jährige Dejan Malcic ist seit einem Jahr Präsident der SVP Volketswil. An seinem Wohnort schätzt der junge Familienvater die geografische Lage. Gleichzeitig ist er besorgt, weil sich die Gemeinde nicht mehr weiterentwickle.

Seit seinem vierten Altersjahr heisst das Zuhause von Dejan Malcic Volketswil. Als Zweijähriger kam er im Zuge eines Familiennachzugs aus Jugoslawien in die Schweiz, da sein Vater bereits seit den 1980er-Jahren hier gearbeitet hat. Er schloss eine kaufmännische Lehre ab, absolvierte nach vier Jahren Berufserfahrung die Erwachsenenmatur und studierte anschliessend Biologie an der ETH Zürich, wo er einen Master in Mikrobiologie und Immunologie erlangte. Neben dem Studium liess er sich ferner zum Snowboardlehrer und Fitnessinstruktor ausbilden. «In diesen Bereichen habe ich dann nebenberuflich gearbeitet», erzählt der Vater einer einjährigen Tochter. Im August dieses Jahres hatte er im bosnischen Banja Luka geheiratet. Aktuell verkauft er für das Zuger Unternehmen Histocom AG schweizweit Medizinalgeräte im Bereich Pathologie.

Standing Ovations

Sein Interesse für Politik begann bereits in der Berufsschule. Ein Schlüsselerlebnis war 2008 der Besuch ­einer SVP-Veranstaltung zur Ausschaffungsinitiative im Hallenstadion, an die er von einem Kollegen mitgenommen wurde. Dort erhielt er vor mehreren tausend Anwesenden das letzte Wort. «Als ich mich mit meinem Namen vorstellte, ging ein Raunen durch den Saal und die Stimmung war auf einmal sehr angespannt», erinnert sich Malcic, als wäre es erst gestern gewesen. «Ich plädierte als Eingebürgerter für die Initiative – es ging schliesslich darum, Kriminelle auszuschaffen, die das Ansehen von gut integrierten Personen wie mir schädigen. Dafür bekam ich Standing Ovations.» An der SVP schätzt er, dass sie Probleme der breiten Bevölkerung anspreche, zum Beispiel die Zuwanderung. Oft werde er gefragt, wie er gegen Zuwanderung sein könne, wenn er doch selbst ein Zugewanderter sei. «Ich entgegne dann, dass sich die Zeiten geändert hätten – früher hatte die Schweiz einmal sechs Millionen Einwohner, heute sind wir bei 9. Alles hat seine Grenzen.» Wobei, so betont Malcic, sei die SVP nicht gegen Zuwanderung per se, sondern sie möchte die Zuwanderung einfach besser kontrollieren.

Wahl zum Präsidenten

Im Jahr 2023 trat er als Mitglied der Ortspartei bei, seit 2024 ist er deren Präsident. «Ich war der Einzige, der sich nach dem Rücktritt von David Fischer für diese Tätigkeit interessierte.» Als Präsident koordiniert er die Arbeit im Vorstand und kümmert sich um die strategische Ausrichtung. Auch die Kontaktpflege zu den Behörden, den Wirtschaftsvertretern und anderen Partnern ist Teil seines Pflichtenhefts. Die SVP Mängel- und Pendenzenliste für Volketswil, die Malcic vorlegt, ist lang. Ganz zuoberst steht die Weiterentwicklung der Gemeinde. Volketswil befinde sich seit rund zehn Jahren im Stillstand. «Von unseren Nachbarn drohen wir abgehängt zu werden.» Dass es so weit gekommen ist, dafür sei vor allem der Gemeinderat verantwortlich. Obwohl jährlich fast 400 000 Franken für Standortförderung ausgegeben würden, sei davon nichts zu spüren  – «Stillstand auch im Ressort Hochbau», fügt er an. Aktuell beschäftigt sich die SVP mit dem Verkehrsrichtplan. «Statt Lösungen für die zunehmende Verkehrsüberlastung auf den Hauptachsen zu schaffen, wird die Situation angesichts des geplanten Bevölkerungswachstums von 25 Prozent, einer Abriegelung der Quartiere und gleichbleibender Strasseninfrastruktur weiter verschärft. Ein Scheitern sei vorprogrammiert. «Auch finanziell stehen wir schlecht da», klagt der SVP-Mann. «Die Steuerkraft liegt weit unter dem kantonalen Schnitt, gute Steuerzahler ziehen weg und zu guter Letzt schreibt die Vita Futura seit Jahren tiefrote Zahlen.» Malcic kritisiert: «Statt konkrete Massnahmen anzupacken, wurde jahrelang nur über die schlechten Resultate gesprochen.» Wenn die Gemeinde wieder an Attraktivität gewinnen wolle, dann brauche es einen grundlegenden Wandel. Und dafür brauche es wieder eine bürgerlichere Zusammensetzung im Gemeinderat.

Packt Probleme gerne selbst an

Die geografische Lage ist ein Punkt, den Malcic als grosses Plus seiner Wohngemeinde hervorhebt: «Autobahn, Bahnhof, Flughafen, Einkaufsmöglichkeiten, die Stadt Zürich und die Natur, alles innerhalb von 15 Minuten erreichbar. Das können nur wenige Gemeinden bieten.» Dieses Potenzial müsse in Zukunft besser genutzt werden, indem neue Wohnungen gebaut und im Zuge dessen auch neue, gute Steuerzahler angelockt würden, wie es Dübendorf und Wallisellen bereits vorgemacht hätten. Aufgrund seiner Verbundenheit mit Volketswil und dem Wunsch, hier mit seiner Familie die Zukunft zu gestalten, kann sich der SVP-Präsident auch die Ausübung eines politisches Amtes vorstellen. «Ich packe Probleme gerne selbst an und warte nicht darauf, dass andere sie lösen.» In seiner Freizeit spielt er leidenschaftlich Basketball und im Winter geht er Snowboarden. Ausserdem wandert er gerne und verbringt viel Zeit in der Natur. Im Sommer trifft man ihn oft in seinem Schrebergarten im Dammbodenquartier. Und seit 15 Jahren steht er auch bei der Feuerwehr im Einsatz.

«Das sind wir» – Lokalpolitik Parteipräsident, Gemeinderat oder Mitglied der Sozialbehörde: In einer losen Folge lassen die «Volketswiler Nachrichten» politisch tätige Akteurinnen und Akteure über ihre Aufgaben, Herausforderungen und ihre Motivation, aber auch über Privates und ihre persönliche Beziehung zu Volketswil erzählen.

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