Schon in der Vergangenheit hat die Zusammenarbeit von Politik und Schule bestens funktioniert, als es darum ging, ausgelöst durch den enormen Bauboom vor 50 Jahren, schnellstens Schulraum und Infrastrukturen zu schaffen. Weitsicht, Umsicht, Vertrauen, Ziehen am selben Strick in dieselbe Richtung hat Volketswil zu dem gemacht was es heute ist. Zusammenarbeit ohne Zusammenschluss sollte mit beiderseitigem guten Willen möglich sein. Nun sollen zwei gut funktionierende Gremien um Teufel komm raus zusammengelegt werden, um - wie es heisst - die Schulpflege zu entlasten. Dafür wurden im Laufe der letzten 50 Jahre schon genügend «Entlastungen» mit der Einführung der Schulleitungen durch den Kanton und die Einschiebung des Amtes «Leiter Bildung» durch die Behörde geleistet. Ich denke, die Schule wird sich ohne Zusammenschluss eigenständig besser und effizienter weiter entwickeln können. Seit Jahren steht der Wunsch der Politischen Gemeinde nach einer Einheitsgemeinde im Raum und immer im Zusammenhang mit dem Zauberwort «SPARMASSNAHMEN».
Der Teufel liegt im Detail
Der pädagogische Bereich würde zwar bei der Schulpflege bleiben, könnte aber unter dem Einfluss der politischen Gemeinde künftig totgespart werden. Der Schulpräsident würde im Gemeinderat Einsitz nehmen, dürfte der Gemeindeversammlung sogar gegen die Meinung der Gemeideräte Anträge vorlegen. Im Rat allerdings allein gegen die anderen Gemeinderäte hätte er wohl kaum Chancen, seine Anliegen durchzuboxen. Wollen wir uns etwa zukünftig von der Politischen Gemeinde diktieren lassen, wie viele Schulpfleger und Schulpflegerinnen wir brauchen, wie jüngstens in Uster geschehen?
Wo liegt der Mehrwert?
Die Entwicklung einer neuen Gemeindeordnung ist mit sehr viel Zeit und Aufwand verbunden. Zu erwarten sind noch mehr Administration, noch längere Wege, noch mehr Personal- und Sachaufwand, neue kompliziertere Strukturen, neues Logo, neuer Internetauftritt, neue Aufgabenverteilungen. Das alles kostet Geld – Steuergeld.
Visionen
Anstatt zu fusionieren könnte man gemeinsam beim Kanton dafür kämpfen, den einzelnen Schulen wieder mehr Freiraum und Autonomie zuzusprechen, die Klassengrössen massiv zu reduzieren und endlich wieder Kleinklassen zu schaffen. Das Niveau in den Schulen muss dringend wieder auf Vordermann gebracht werden. Schulentwicklung zur Verbesserung des schulischen Lernens braucht Luft und Zeit. Das setzt Vertrauen, Weitblick und Mut voraus. Krankhaftes Controlling von oben, sprich Volksschulamt, und die daraus resultierende Überschüttung mit Papierkram sind das Gegenteil. Für unsere Schülerschaft wünsche ich mir obige «Kampfrichtung» zusammen mit dem Abbau von Hierarchien. Ich frage mich, was der Mehrwert einer Einheitsgemeinde, wie von der Politischen Gemeinde gewünscht, für unsere Schülerinnen und Schüler sein könnte. Es fällt mir leider nichts ein. Das Wohl des Kindes müsste an oberster Stelle stehen, nicht Machtgehabe und Machtgelüste der Gemeindeväter. Ich befürchte, dass sich unsere engagierte Schulpflege noch mehr auf die strategische Ebene zurückziehen und sich noch weiter von der Basis entfernen muss. Lassen wir beide Gremien nach altem, bewährtem Muster arbeiten. Ich sehe absolut keine Notwendigkeit, dies zu ändern. Synergienbündelung könnte auch im gegenseitigen Gespräch erreicht werden und regelmässiger Informationsaustausch sollte auch ohne Änderung der Gemeindeordnung möglich sein.
Vroni Harzenmoser, Volketswil
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