In der pfarreilichen Sozialarbeit werden ich mit der Frage konfrontiert, wann dreht sich eine gute Absicht in ihr Gegenteil? Auf dem Feld beim Bauern oder in der Lebensmittelindustrie fallen laut Grobschätzungen 30 Prozent der Naturalien als Food Waste aus dem Kreislauf und erreichen nie ihre Bestimmung, Menschen zu ernähren und zu sättigen. Hilferufe von und für Randständige klingen in meinen Ohren hilflos. Ähnlich ist es mit der Frage zur Berufsbildung, Integration und dem Sinn von Arbeit: lasse ich mich von meinen Fähigkeiten leiten? Durfte ich erleben, was ich kann, und sogar gut kann? Oder sind es die pure Notwendigkeit, arbeiten, um Geld verdienen zu müssen, ohne dass dabei der Frage nach Sinnhaftigkeit Raum gegeben werden kann?
Die pfarreiliche Sozialarbeit versucht Menschen eine Plattform zu geben, über sich, ihr Leben und ihre Themen nachzudenken. Jede für sich, und / oder in Gemeinschaft, Partnerschaft oder Familie. Sei das der wiedererwachte Mittagstisch, die für den Herbst geplante Hilfsgütersammlung oder der Sterne-Briefkasten in der Kirche für Ihre Wunsch- und Hilfsangebote. Sie bieten nicht nur Pfarreimitgliedern eine Möglichkeit Menschen zur Begegnung. Eigene Wünsche können formuliert werden oder (Hilfs-)Angebote können untereinander ausgetauscht und angeboten werden.
Waste ist das was übrig bleibt: kombiniere ich die Worte Food Waste mit Humanity, entsteht das was übrigbleibt: Human Waste. Es gibt Menschen, die achtlos fortwerfen oder selbst ihren Lebenssinn oder Lebenshalt verloren haben. Sei es, dass sie sich selbst nie ernst genommen haben, oder niemand in ihrem Umfeld hat sie ernst genommen und sich ihrer angenommen. Aus organischem Abfall entsteht Kompost, die Grundlage von Humus. Wie können wir mit wachem Herz und offenen Geist aufeinander zugehen? Das ist die Aufgabe von Kirche: für Menschen da zu sein.
Veronika Mensching, Sozialarbeiterin FH, katholische Pfarrei Volketswil
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