Die Kinderband «Notenchaoten» eröffnete im Restaurant LaVita mit Schlagzeug, zwei Keyboards, Xylophon, Hackbrett und Saxophon den feierlichen Anlass und erntete viel Applaus. «Volketswil wäre heute nicht so, wie wir es kennen, ohne das Wirken von Jörg Elmer», sagte Gemeinderätin Ioana Mattle bei der Begrüssung der zahlreich erschienenen Gäste. «Und es freut mich besonders, dass wir an diesem Anlass Jörg Elmers Sohn Herbert begrüssen dürfen.» Zu Recht werde Elmer als Visionär bezeichnet. «Er hat unzählige Vereine gegründet, die heute noch bestehen. So ist es 24 Jahre nach seinem tragischen Unfalltod Zeit geworden, dass ihm die Ehre erwiesen wird, die ihm zusteht.» Einer, der Jörg Elmer noch persönlich gekannt hat, ist Gemeindepräsident Jean-Philippe Pinto. «Jörg Elmer war eine grosse Persönlichkeit», sagte er. «Ende November 2023 haben der Verein Ortsgeschichte, der Verschönerungsverein und die Samichlausgesellschaft den Antrag an den Gemeinderat eingereicht, dass eine Strasse, ein Gebäude oder ein Platz nach Jörg Elmer benannt wird. Der Gemeinderat hat schnell gehandelt und Kontakt zur VitaFutura aufgenommen. Was ist geeigneter für einen Mann, der so viel für das Alter getan hat, als den Platz im Zentrum der Alterssiedlung von Volketswil nach ihm zu benennen?»
Unermüdlicher «Chrampfer
Jörg Elmer ist 1929 in Feuerthalen geboren. Seine Eltern sind früh verstorben, und so konnte er nicht das Gymnasium besuchen, was er gerne getan hätte, sondern machte eine Lehre als Bau- und Möbelschreiner. Er und seine Frau Frida bekamen drei Kinder. 1954 bekam er seine Traumstelle als Restaurator am Schweizerischen Landesmuseum in Zürich. «Er schrieb viele Beiträge über historische Themen. Das Wissen hat er sich an der Uni und ETH erworben und später auch an andere weitergegeben», so Jean-Philippe Pinto. 1955 zog die Familie nach Volketswil und er wurde sofort aktiv. «Für ihn war seine Wohngemeinde ein Lebensort, an dem man etwas kreieren muss. Er wollte als Neuzuzüger eine vertiefte Bindung zu seiner Gemeinde schaffen. Und er konnte die Mitmenschen unglaublich gut zu etwas Neuem motivieren. Es war auch eine andere Zeit – die Gemeinde musste sich kurzer Zeit mit einem grossen Bevölkerungswachstum und vielen neuen Ideen auseinandersetzen. Heute ist es viel schwieriger geworden die Bevölkerung zu motivieren.» Jörg Elmer habe sich grundsätzlich für alles interessiert, für Menschen, Gebäude, für Themen aus der Vergangenheit, aber er habe auch in die Zukunft geblickt. «Wenn ich alles aufzählen wollte, was er bewirkt hat, sässen wir am Abend noch da», sagte Jean-Philippe Pinto schmunzelnd. «Er war Gründer und Präsident des Verschönerungsvereins Volketswil, ebenfalls Gründer und erster Präsident der Samichlausgesellschaft, Gründer des Neujahrsblatts 1962, Mitbegründer der FDP 1965, aus der er allerdings schon bald wieder ausgetreten war, Präsident der reformierten Kirchenpflege 1970 bis 1982, Gründungsmitglied und späterer Präsident der Senig, war Vater des Suppenzmittags und Initiator des Alters- und Pflegeheims. Für seine Anliegen ist er dem Gemeinderat mehr als einmal auf die Füsse getreten. Er hat nie aufgegeben. Es war ihm auch ein grosses Anliegen, verschiedene Wohnformen für das Alter zu schaffen. Deshalb würde ihm der Platz an diesem Ort hier bestimmt gefallen.» Jörg Elmer habe sich enorm für Volketswil eingesetzt, habe alles gegeben, war dabei manchmal ein bisschen unbequem, aber er habe nie aufgegeben. «Ein Nein gab es für ihn nicht.»
Ein Ort für Begegnungen
Unter den Festrednern und -rednerinnen war auch Marlies Petrig vom Verwaltungsrat der VitaFutura AG. «Es war vielen Volketswilerinnen und Volketswilern ein Anliegen, dass das Lebenswerk von Jörg Elmer gewürdigt wird», sagte sie. «Dieser Platz im Zentrum hat sich innert kürzester Zeit zu einem Begegnungsort etabliert, seit der Neubau da steht. Es ist ein lebendiger Ort. Da kommen Leute aus dem Quartier vorbei, die eine Abkürzung nehmen, da laufen Besucherinnen und Besucher, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorbei, da spielen im Hochsommer Kinder im Brunnen und da sitzen Bewohnerinnen und Bewohner auf den Bänken rundherum und plaudern. Jörg Elmer war eine so initiative Person, dass er ins Zentrum gehört.» Am Schluss kam noch Jörg Elmers Sohn Herbert zu Wort. «Ich war überrascht und gerührt, als ich vernommen habe, dass meinem Vater ein Platz gewidmet wird», sagte er. «Er war kein bequemer Mensch, und als Sohn versuchte man, Distanz zu halten.» Er erinnere sich, wie peinlich es für ihn war, wenn sein Vater mit seinem Töffli durch die Gemeinde fuhr und er deswegen von Kollegen angesprochen wurde. «Er hatte unglaublich viel Energie. Ich bin sicher, dass er sich über diesen Platz freuen würde. Aber noch mehr darüber, dass alle seine Aktivitäten heute noch weitergeführt werden.» Herbert Elmer war es denn auch, der das rote Band beim eigentlichen Festakt durchschneiden durfte. Anschliessend begaben sich alle ins Restaurant LaVita, wo sie bei einem guten Essen weitere Erinnerungen an Jörg Elmer austauschen konnten.
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