Wir sind, weil wir gemeinsam sind.» Diese kleine Geschichte veranschaulicht das Prinzip Ubuntu. Das Wort stammt aus der Sprache der Zulu in Südafrika und bedeutet «Menschlichkeit», «Gemeinsinn» oder «Menschlichkeit gegenüber anderen». Dahinter steht die Haltung: «Ich bin, weil wir sind.» Ubuntu macht deutlich: Gemeinschaft trägt – niemand lebt für sich allein. Miteinander schafft Harmonie – Glück entsteht, wenn wir teilen und aufeinander achten. Respekt und Würde – jeder Mensch ist wertvoll, weil er Teil des Ganzen ist. Nach dem Ende der Apartheid half Ubuntu in Südafrika, Brücken zwischen Schwarz und Weiss, Unterdrückten und Unterdrückern zu bauen. Bischof Desmond Tutu sagte dazu: «Ubuntu zeigt uns, dass wir eine friedvollere Welt schaffen können, wenn wir in jedem Moment nach Güte streben.» Auch für uns Christen steckt darin eine tiefe Wahrheit: Das Reich Gottes wächst, wenn wir Nächstenliebe und sogar Feindesliebe leben – also wenn wir einander menschlich begegnen. Lassen wir uns von Ubuntu inspirieren – und gemeinsam so am Reich Gottes bauen.
Roland Portmann, reformierter Pfarrer
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