In den bewegten 1940er-Jahren geboren, besuchte Matthias Kauer zuerst in der Stadt Zürich die erste bis fünfte Klasse. Danach beendete er im Kanton Bern die obligatorische Schulzeit, um danach wieder nach Zürich zurückzukehren. Kauer erinnerte sich: «Um ehrlich zu sein, ich wusste damals noch nicht genau, was ich werden wollte.» So begann er eine kaufmännische Lehre, die er jedoch zugunsten einer Lehre als Verkäufer für elektrische Beleuchtungskörper aufgab. Dank einer Bekanntschaft durch einen Freund mit einer Beat-Band konnte Kauer als deren Roadmanager mitwirken. Die Beat-Band wurde Ende der 1960er-Jahre aufgelöst – die Freundschaften blieben. «Wir gründeten 1975 eine Guggenmusig mit afrokaribischen und lateinamerikanischen Rhythmen, ohne Blas- und Melodieinstrumente, und spielten jeweils tagelang an der Zürcher Fasnacht.» Auch diese Gruppe wurde nach der Fasnacht im Jahr 1980 aufgelöst.
Brotjobs zum Überleben
Es war eine fantastische Zeit mit viel Rhythmus», schwärmt Kauer noch heute. Aber nichtsdestotrotz musste er sich auch seinen Lebensunterhalt verdienen. Doch womit? «Ich hatte keine Ahnung, was ich eigentlich weiter tun wollte, aber ich war mir – wieso auch immer – sicher, dass irgendwann einmal das Richtige auf mich zukommen würde.» In der Zwischenzeit verdiente sich Kauer seinen Unterhalt mit verschiedenen Brotjobs, bei denen er auch seine kaufmännischen Kenntnisse einsetzen konnte. Nach einem dreimonatigen England-Aufenthalt konnte er in einer amerikanischen Firma, spezialisiert auf Dichtungstechnik, beginnen. Damit verbunden erfolgten viele Reisen nach Polen, in die Tschechei und nach Ungarn, wo er an Messen für die Ausstellungsstände verantwortlich war. Kauer pflegte stets den Kontakt zu den Guggenmusikern und der Rhythmusszene. So erfuhr er auch von einer neuen Steelband mit dem Namen «Tropefieber». Der Zufall wollte es, dass die Band einen Rhythmiker suchte. «Ich sah meine Chance. Bald realisierte ich, dass die ansässigen Musikgeschäfte sich nicht um dieses neuartige Instrument kümmerten.» Er vermutete, dass die Steeldrums aus dem Herkunftsland Trinidad zu wenig attraktiv schienen. Zwar kam alle Jahre ein Spezialist nach Zürich, um die Instrumente zu stimmen, doch das war zu wenig für einen Aufschwung. Kauer nutzte diese Chance und eröffnete 1984 einen Laden. Neben dem Verkauf der Instrumente und den ersten erhältlichen Langspielplatten, Musikkassetten und Literatur half Kauer auch vielen seiner Schülerinnen und Schüler, eine Steelband zu gründen, und engagierte sich als Arrangeur sowie musikalischer Leiter. Bereits drei Jahre später besuchten Steeldrummer von verschiedenen Bands mit Kauer den alljährlich stattfindenden Notting Hill Carnival in London. Ein weiterer Höhepunkt war 1992 die erstmalige Fahrt an den Carnival von Trinidad und Tobago in Port of Spain, in die Heimat der Steeldrums.
Der Zauber der Steeldrums hält bis heute an. Kauer verfügt mit seinen Erfahrungen über ein grosses Wissen und Können. Sein Engagement für Steelbands ist weitherum bekannt. Noch immer führt er ein Fachgeschäft für Steeldrum-Instrumente und Musik in Zürich. Ausserdem gibt er Kurse, unter anderem im Gemeinschaftszentrum Au in Volketswil. Von der Pike auf lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer jeweils die Handhabung der Sticks, mit denen die Notenfelder zum Klingen gebracht werden. Weitere Übungen folgen – dies immer nach Gehör, daher ohne Noten, denn die rhythmische Reise in die Karibik soll Spass machen.
Gibt es einen Lieblingsort?
Wir spielten vor einigen Jahren regelmässig immer wieder im Parkhotel Wallberg, was mir sehr gut gefiel.
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