Es muss gar nicht, wie in diesem etwas klischierten Sketch, jemand anders sein, der uns daran hindert, zur Ruhe zu kommen. Meist sind wir es selbst, die uns nicht erlauben, abzusitzen und einfach mal nichts zu tun. Wir scheinen es verlernt zu haben. In einem Kurs, den ich gerade besucht habe, ging ich der inneren Unruhe nach, die mich permanent auf Trab hält. Was im Sketch die Frau ist, ist in Wirklichkeit mein rastloser Geist, der hin- und herwandert und jede Entspannung zunichtemacht. Es sind Gedanken, die sich verselbstständigen und irgendwann nur noch kreisen. Indem ich mir ihrer bewusst werde, kann ich aus diesem Karussell aussteigen. Ich lerne, auf eine bestimmte Art aufmerksam oder, wie es im Kurs hiess, achtsam zu sein. Es ist ein bewusstes Innehalten und ein Ankommen im gegenwärtigen Moment. Wir übten, unsere Gedanken und Empfindungen wahrzunehmen, sie nicht zu beurteilen und anzunehmen. Das ist bei schwierigen Gefühlen alles andere als einfach, schliesslich haben wir den Impuls, Unangenehmes sofort loswerden, wegdrücken zu wollen. Doch gerade aus diesem Wegdrücken resultieren letztlich unsere Rastlosigkeit und das Gefühl von Stress. Still dasitzen zu können bedeutet also auch, genau hinzuschauen und zu akzeptieren, was ich in mir wahrnehme. Und oft bringt uns genau das die viel grössere Befriedigung als jede blinde Geschäftigkeit.
Franziska Ricklin, Sozialdiakonin Reformierte Kirche
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