Schul- und Bildungsqualität sowie eine solide Grundausbildung sind im Lehrplan vorgegeben, für optimale Rahmenbedingungen und Klassengrössen gibt es Richtwerte, der kantonale Sozialindex diktiert die Lehrstellen. Zahlen und Statistiken kann man glauben oder nicht und gerne versteckt sich die Bildungsdirektion auch dahinter, um zu sparen. So glaubt sie immer noch steif und fest an das Gelingen der Integration auf Teufel komm raus und das hohe Bildungsniveau der Volksschule. In Quimsschulen, das sind Schulen mit hohem Anteil an fremdsprachigen Kindern, denkt man, mit etwas mehr Geld alle Sprachprobleme lösen zu können.
Zum Thema Bildungsniveau an der Zürcher Volksschule: 62 Privatschulen im Kanton Zürich gegenüber 44 in der übrigen Schweiz. Das Potential der Kinder ausschöpfen, sie fördern und fordern, ein individuelles Arbeitsumfeld für sie zu schaffen, das möchten auch alle Lehrpersonen von ganzen Herzen. Tagtäglich sind sie bemüht an diesen Zielen zu schaffen, legen sich mit Herzblut ins Zeug, sind Weltmeister im Finden von Problemlösungen, brennen irgendwann aus oder hängen den Beruf an den Nagel – soviel zum Thema Fluktuation von Lehrkräften, dem die neue Schulpflege entgegen wirken will. Gut gemeint. Dafür braucht es ein Umdenken. Kinder lernen nur durch Beziehung, Beziehung braucht Zeit und Raum, Vertrauen und elterliche Unterstützung in Zusammenarbeit mit der Schule. Dafür müsste die Klassengrösse der Zusammensetzung der Kinder angepasst werden. Jedes Kind mit Lernschwierigkeiten, Verhaltensauffälligkeiten, Reiferückständen oder Sprachschwierigkeiten müsste doppelt gezählt und gleichmässig auf die Klassen verteilt werden. Es ist auch durchaus denkbar, dass die Einschulungsklasse A, in der den Kinder ein Jahr Zeit geschenkt wird, um der Reife und der Entwicklung Rechnung zu tragen, wieder eingeführt wird. Bis zur Einführung des kantonalen Integrationsprojektes war diese Stufe ein Erfolgsmodell, ebenso wie die anderen Kleinklassen, die je nach Lernstand der Kinder jederzeit eine Integration in die Regelklasse ermöglichte.
Das Fördern und Fordern in kleinen Gruppen mit einer Heilpädagogin macht heute mit unserer Schülerzusammensetzung noch mehr Sinn als früher. Natürlich hört man solche Wünsche im Volksschulamt nicht gerne, da ja wieder mehr Lehrpersonen nötig wären. Arbeitsbedingung verbessern Was man auf Bildungsebene gerne vergisst: Unsere Kinder kommen nicht mehr mit 5 Jahren in den Kindergarten. Man stelle sich ein vierjähriges Kindchen vor, das sich plötzlich ohne Eltern in einem grossen Schulhaus (Gesamtschule lässt grüssen) zusammen mit 20 und mehr anderen Kindern zurechtfinden muss. Oft brauchen sie Hilfe beim Aus- und Anziehen, im WC, in der Pause, haben oft rudimentären Nachholbedarf auf verschiedenen Ebenen und sollen stundenlang in dieser Umgebung verbringen. Die Kindergärtnerinnen leisten Übermenschliches. Hut ab. Aber – ist das wirklich kindgerecht für einen Knirps, der eben erst vier Jahre alt geworden ist? Darüber hinaus ist zu bedenken, dass die Lehrmittel immer noch auf Siebenjährige ausgerichtet sind und nicht auf Sechsjährige. Und das zieht sich durch bis in die Oberstufe. Wo bleibt da die Anpassung an die Kinderseele? Auch hier braucht es mehr Personal, kleinere, angepasste Lern-Gruppen. Die Folge wären weniger Hektik, mehr Zeit für das Begleiten der Kinder, motivierte Lehrpersonen, die sich endlich wieder ihrer Kernaufgabe – nämlich dem Lehren, Fördern und Fordern widmen könnten.
Voll Freude und Hoffnung erfüllt mich deshalb das Wahlversprechen «..die Kernaufgabe der Lehrpersonen stärken, Freiräume für Schulentwicklung schaffen und vor allem administrative Leerläufe stoppen..» Das wäre schön. Bildung ist nicht nur Sache der Schule. Auch die Eltern haben einen Bildungs- und vor allem einen Erziehungsauftrag und die Pflicht zur Zusammenarbeit. Es geht um das Kind, nicht um die Nase der Lehrperson. Dies einzufordern bei Eltern, die diese Pflichten vernachlässigen, könnte ebenfalls ein Entwicklungsziel sein. Nun wünsche ich der gewählten Schulpflege viel Kraft, Energie, dicke Haut gegenüber dem Kanton sowie Sturheit und Ungehorsam, wenn es um das Wohl unserer Schule geht.
Vroni Harzenmoser, Volketswil
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