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«Singt dem Herrn ein neues Lied!» (Ps 96,1a)

Erstellt von Philipp Müller, reformierter Pfarrer | |   Unsere Zeitung

Ein neues Jahr und doch sind schon wieder einige Tage vergangen! Wie steht es um Ihre gefassten Vorsätze? Konnten Sie bereits etwas umsetzen? Oder sagen Sie sich: Das mache ich dann nächstes Jahr. So werden wichtige Dinge oft aufs nächste Jahr verschoben. Sicher gibt es da und dort Leute, die ihre Vorsätze im neuen Jahr dann auch verwirklichen. Das ist toll; aber allzu oft bleibt es bei den guten Vorsätzen. Alles bleibt beim Alten. Wo ist das Neue geblieben?

Schauen wir das obige Psalmwort an: Singt dem Herrn ein neues Lied! Dem Herrn ein neues Lied singen im neuen Jahr? Was bedeutet denn dieses Neue? Zuerst mal heisst es, dass es da auch alte Lieder gibt, die die Israeliten Gott gesungen haben. Aus der Bibel wissen wir, dass Gott immer würdig ist, gepriesen zu werden. In jeder erdenklichen Situation soll der Mensch seinen Gott loben, gerade auch, wenn er überhaupt keine Lust mehr dazu hat. In solchen oft leidvollen Situationen singen die Menschen Gott alte, überlieferte Lieder, die Halt geben. Letzteres, weil der Lobpreis (Gott anbeten, verehren, loben) Gottes zugleich ein Bekenntnis ist, dass Gott Herr über allem ist. Lobpreis ist ein Verkündigen, ein Proklamieren seiner Herrschaft über die Welt und über das eigene Leben. Angesichts der momentanen Weltlage scheint mir Lobpreis eine der besten Reaktionen zu sein. Wir dürfen vertrauen: Gott wohnt im Lobpreis seines Volkes (Ps 22,4) und deshalb hat Lobpreis eine grosse Kraft, Neues freizusetzen. Immer wieder haben Menschen in ihrem grössten Leid zu Gott geschrien und schliesslich zum Lobpreis gefunden. Die Psalmen zeugen davon. Es gibt auch unzählige andere Beispiele. Nicht wenige bekannte Kirchenlieder wurden in tiefen Leiderfahrungen geschrieben. So etwa «O du fröhliche» oder «So nimm denn meine Hände». Im Lobpreis Gottes in grosser Not dürfen Menschen immer wieder erleben, wie Gott eingreift und Neues schafft. Gemäss dem Zitat hilft ihnen ihr Gottvertrauen, in der Dunkelheit vorwärtszugehen. Gott zeigt sich ihnen auf eine bisher unbekannte Weise und genau dies führt dann zu einem neuartigen Lobpreis Gottes: Singt dem Herrn ein neues Lied! Ich wünsche Ihnen, dass Sie hoffnungsvoll im neuen Jahr weitergehen können und dass Sie Gott auf eine ganz neue Art und Weise erleben dürfen, sodass Sie ihm dann aus dankbarem Herzen ein neues Lied singen können.  

Philipp Müller, reformierter Pfarrer

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