Man schreibt den Advent im Jahr 2021 und während dieser Zeit ist es in Volketswil Brauch, den Menschen Freude zu bereiten. Deshalb versammelten sich am besagten Datum über 20 Personen vor dem Pflege- und Alterszentrum in der Au und alle hatten riesige Geschenke dabei. Doch bald waren die Zuschauer erstaunt. Denn aus den vermeintlichen Geschenken entnahmen die Hälfte der Musiker goldene Instrumente. Auch die anderen packten edle Geräte hervor.
Glänzen in den Augen
Ein Herr, er scheint der Herr über all die Instrumente zu sein, gestikulierte mit den Händen, und wie von Geisterhand begannen die Musikerinnen und Musiker voller Harmonie zu spielen. So ertönte es «Vom Himmel hoch, da komm ich her», oder «Leise rieselt der Schnee», aber da kam nichts vom Himmel, weder Schnee noch Regen. Wegen Letzterem waren alle froh. Der Applaus der Zuhörer motivierte die Truppe zu noch Höherem. So erhoben die Musikerinnen und Musiker ihre Instrumente und bliesen das Lied «Alle Jahre wieder». Nun bewegten sich einige Schatten hinter den Fenstern des Pflege- und Alterszentrums, und ein paar Mitbewohner getrauten sich auf den Platz. Da sah man das Glänzen in den Augen, fast so hell wie die leuchtenden Dekorationen. Jetzt gab es kein Halten mehr und mit dem Lied «Kling, Glöckchen, klingelingeling» in einem hinreissenden Swing-Rhythmus klang das Ganze wie von einer himmlischen Big Band. Nach einiger Zeit mit wiederkehrendem Applaus brachen die Damen und Herren auf Richtung Wallberg. Dort inspirierten die Tannenbäume auf der Terrasse zu einem Klassiker «Oh Tannenbaum». Lieder wurden auch für die jüngere Generation gespielt. So durfte «Ihr Kinderlein kommet» natürlich nicht fehlen. Die Einwohnerkontrolle von Volketswil kann gespannt auf das Resultat warten. Nach all den Liedern, die hier nicht vollzählig erwähnt wurden, gab es für die Spielerinnen und Spieler heisse Wienerli und Bürli. Ein alter Brauch besagt, dass es früher jeweils am Heiligabend Ähnliches gab. Sicher war jedoch an jenem Abend, dass die Getränke nur bedingt mit einer Tradition zu tun hatten. So darf der Berichterstatter gar nicht schreiben, was er alles für Getränke auf dem Tisch sah. Auf jeden Fall bekamen die einen noch mehr gute Laune, die anderen versuchten, im Takt zu bleiben. Einen Wunsch zu Weihnachten hatten sie noch. Sie wünschen sich mehr Passivmitglieder.
Mittelalterliche Tradition
Um das nächtliche Treiben zu verstehen, ist es wichtig, die Zusammenhänge zwischen der sogenannten Turmmusik im 17. Jahrhundert und dem Abend vom 1. Dezember zu verstehen. Damals gehörte die Turmmusik zu den populärsten Musikarten und in der Adventszeit verbreiteten diese weihnächtliche Klänge. Ab dem 19. Jahrhundert wurde diese Tradition von evangelischen Laienspielern in den Posaunenchören wiederbelebt.
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