Solche Minderheiten, die sich zum Teil selber als allwissende Weltverbesserer sehen, erwarten dann auch noch Akzeptanz von der Mehrheit. Akzeptanz für “die Empörung“, dass die anfänglich hochgelobten “sehr vorbildlichen“ Teilnehmer der Waldputzete eine Wurst konsumierten? Akzeptanz für die eigene vorbildliche Idee, zukünftig Gemüse statt Fleisch zu servieren? Offensichtlich ohne zu wissen, dass es bei der Wald-Putzete nicht um die Wurst sondern um den von Eltern und (ihren) Kindern gemeinsam gefüllten Abfallsack geht! Die meisten werden nächstes Jahr wieder dabei sein und neue werden dazukommen, egal ob zum Abschluss eine Wurst, “vorbildlich feines Gemüse“ oder gar nichts serviert wird. Und vielleicht wird Herr Rauschmeier ebenfalls vor Ort sein und alternativ zur Wurst “vorbildlich feines Gemüse“ anbietend sachlich versucht, vor allem die Kinder zu überzeugen, dass “die rein pflanzliche Ernährung die Ernährung der Zukunft ist.“
Empörend ist einzig, dass eine Forschungsstudie missbraucht wurde um Andersdenkenden Angst- oder Schuldgefühle einzujagen. Herr Rauschmeier bezieht sich auf eine Warnung der WHO von 2015, welche hier nicht angezweifelt wird. Man sollte aber wissen, dass solche Studien zu Ernährung und Gesundheit in der Regel vom grössten Extrem ausgehen. Darum relativieren Experten meistens umgehend, dass es auf die Menge ankommt. Gut zu erfahren, dass es ungesund und krebsfördernd sein kann, wenn man täglich kiloweise Würste verzerrt. Schon lange wissen wir auch, dass das Risiko an Krebs zu erkranken viel höher ist, wenn man täglich 40 statt 10 Zigaretten oder gar nicht raucht. Täglich zwei Glas Wein sind angeblich gesund, zwei Flaschen eher nicht; mehr als ein Ei pro Tag führt irgendwann dazu im Cholesterin zu ertrinken, heisst es.
Es bestehen sogar bereits Zweifel von so genannten Ernährungsexperten, ob die konsequente vegane Ernährung gesund sein soll. Und es werden auch weiterhin ungehemmt Nahrungsmittel als neue Feinde der Gesundheit deklariert und veröffentlicht. So schliesst sich der Kreis und die Gewinner sind schlussendlich die immer grösser werdende Gilde der Psychologen, welche sich an der stetig wachsenden Zahl der in den Wahnsinn getrieben Eltern erfreuen, weil diese sich andauernd fragen müssen: “Was darf ich meinem Kind überhaupt noch zu essen geben?“ Fleischkonsum schädigt Umwelt? Ja! Trotzdem esse ich weiterhin Fleisch, denn ich bin ein schrecklicher Umweltsünder, nicht nur wegen meinem fast täglichen Fleischkonsum. Zu meinen vielen übrigen Umweltsünden gehört auch diese: Ich spüle nach dem Zähneputzen mit warmem Wasser (und bin ein Warmduscher). Zur Gewinnung von einem Glas warmem Wasser, in meinem Haus mittels Verbrennen von Erdgas, muss ich die zehnfache Menge als Abwasser den Abguss hinunterlaufen lassen, ca. den Tagesbedarf eines Homo Sapiens (lateinisch: vernünftiger Mensch). Und der Homo Sapiens (auch anatomisch moderner Mensch) grilliert seit zehntausenden von Jahren Fleisch... und nicht Gemüse.
Michel Zenger, Volketswil
Kommentare (0)
Keine Kommentare gefunden!