Unter der Führung unseres Reiseleiters Jörg Leuenberger brachte uns das Postauto von Yverdon nach Provence. Pünktlich um zehn Uhr ging es los in Richtung Creux du Van, wo wir dann nach schweisstreibenden zwei Stunden rund 600 Höhenmeter weiter oben in der Buvette La Baronne auf 1380m ü. Meer bei gerade eintretendem Regenschauer zur Mittagszeit eintreten zu dürften. Das tat gut. Etwas verschnaufen und erstmal Durst und Hunger stillen.
Steinböcke und die grüne Fee
Gegen 14 Uhr haben wir ein Regen-Loch genutzt, um weiter auf 1465 m Höhe aufzusteigen, wo uns bei Soliat die gewaltige Aussicht auf das Creux du Van – Bergmassiv in Staunen versetzte. Auf der Anhöhe hiess es dann, den Regenschutz eiligst zu montieren, denn es wurde sehr feucht und windig. Mit strammem Schritt ging es also auf der Hochebene weiter, um den Abstieg in Richtung Noiraigue anzutreten. Just vor den 15 bevorstehenden Zickzack-Kurven ins Tal begrüsste uns dann zu unserer Überraschung eine Steinbock-Schar, welche sich unerschrocken von uns fotografieren und bestaunen liess. Mit steigender Durchnässung stapften wir nun durch den steinigen Waldweg bergab unserem Ziel – der Auberge Noiraigue – Schritt für Schritt entgegen. Ein kultureller Zwischenstopp musste dann aber doch sein… denn unser Reiseleiter hatte eine Überraschung in seinem Rucksack: die grüne Fee. Unter diesem Namen kennt man Absinth, einen berüchtigten Wermut-Schnaps aus der Region, welcher mit etwas Wasser verdünnt eine milchige Optik erhält. Eine Kurz-Degustation war also angesagt, denn jeder wollte selbst erfahren, wie diese lange Zeit verbotene Kräuter-Spirituose denn wirklich schmeckt. Das war eine gelungene Einlage und liess den stets anhaltenden Regen etwas leichter ertragen. Ich weiss nicht genau, was ich dann bei der Ankunft in der Auberge am meisten genossen habe: einfach im Trockenen zu sein, die nassen Kleider abzustreifen oder die warme Dusche zu geniessen. Vielleicht war es auch beides. Wie man es in der Turnerfamilie kennt, kommt nach der sportlichen Arbeit das Vergnügen. So freuten wir uns auf einen geselligen Abend mit leckerem Essen in gemütlicher Runde. Am langen Tisch wurde viel gelacht und getrunken, bevor es gegen 23 Uhr in die Zimmer ging und rasch Ruhe einkehrte. Der zweite Tag begann um acht Uhr mit einem leckeren Frühstück und dem Lichtblick, dass das Wetter heute wohl etwas besser sein würde. Pünktlich um 09.30 Uhr ging es für 12 Turner los zur Areuse-Schlucht, wo wir dem Fluss Areuse 11,4 Kilometer folgten und uns ein Naturschauspiel erwartete. Reissende Wassermassen, welche immer wieder von Kraftwerken zur Energiegewinnung genutzt werden, umgeben von Gesteinsmassen und Wälder, elegant begleitet von einem abwechslungsreichen Wanderweg über Stock und Stein, mit vielen Brücken und felsigen Gehwegen. Eine Kaffeepause im Restaurant La Truite war unsere einzige Pause, denn wir wollten in Boudry den Zug um 13.20 Uhr nach Yverdon erreichen, was wir knapp geschafft haben. Hungrig und auch etwas müde stärkten wir uns dann gegen 14 Uhr bei Burger oder Pasta im Restaurant Olé Tapas, wo wir sehr gastfreundlich empfangen und bedient worden sind. Drei Männerriegler haben den zweiten Tag etwas gemütlicher in Angriff genommen und sind direkt nach Neuchatel zum Fisch-Essen gefahren. Im reservierten Zug-Abteil wieder vereint sind wir dann alle zufrieden um 18.20 Uhr in Schwerzenbach angekommen. Die Turnfahrt 2025 geht somit als schweisstreibende und freucht-fröhliche Reise in die Männerriege-Geschichtsbücher ein.


Kommentare (0)
Keine Kommentare gefunden!