Aber grundsätzlich gestalten wir unsere Umwelt, unsere Natur, so «wie sie uns gefällt», mit Pipi Langstrumpf gesprochen. Auch «gebrauchen» wir die Natur ganz anders, als das unsere Vorfahren es bis vor Kurzem getan haben: Mussten Sie noch der Natur ihren Lebensunterhalt in mühseliger Arbeit abtrotzen und die Natur stellte mit ihren Gewalten wie Stürmen und Lawinen sogar zu Weilen noch eine Gefahr dar, müssen wir heute die Natur vor «uns» schützen. Wir machen sie sogar zu unserer eigenen Outdoor- Turnhalle, zu unserem Freizeit- und Erlebnispark: Wir biken, joggen, wandern, campen etc. in «freier» Natur. Dabei können wir schnell vergessen, dass wir Menschen selber eigentlich ein Teil dieser Natur, ein Teil der Schöpfung, ja selber Natur und Schöpfung sind. Wir Menschen sind biologisch gesprochen selber Primaten aus dem Dschungel. Wir Menschen sind religiös gesprochen selber ein Teil von Gottes Schöpfung. Das vergessen wir schnell. So habe ich mir persönlich vorgenommen, wann immer ich in die «Natur» gehe, mir kurz zu vergegenwärtigen, als was und wie ich das tue: Als Besucher oder eben als ein Teil von ihr. Diese Vergegenwärtigung, dieses «Sich-Bewusstwerden» hat auch seine Folgen, seine Wirkung. So denke ich: Ökologisches Denken und Handeln beginnt vielleicht dort, wo man sich selber wieder als ein Teil der Natur, als Teil von Gottes Schöpfung versteht und erlebt.
Roland Portmann, reformierter Pfarrer
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