Vor längerer Zeit hatte ihr Anführer dem König dieser Aliens den ovalen Stein vom Regierungszepter gestohlen. Gerade haben sie gemerkt, dass man diesen Stein aufschrauben kann, und dass er eigentlich ein versteinertes Ei ist. Darin schwimmen winzige kleine Aliens. Es sind Familienmitglieder der Ausserirdischen, die das bedrohliche Raumschiff steuern. Mit grossem Getöse und landen sie in der Wüste und reissen dabei den Boden auf. Es stellt sich heraus, dass es nur noch einen einzigen Ausserirdischen gibt, der dieses Raumschiff steuert und dann herauskommt. Er ist in eine Art Rüstung gekleidet, die lange harte Stacheln an den Schultern hat und ein doppeltes Visier, hinter dem glühend orange Augen leuchten. Furchteinflössend kommt diese Rittergestalt auf den kleinen Alien zu, der das Ei hält. Er hat Angst, aber hält das Ei hin und will es zurückgeben. In diesem Moment geschieht etwas Unerwartetes. Das ist für mich die beste Szene des Films.
Es stellt sich heraus, dass das Wesen in der Rüstung viel kleiner ist. Das doppelte Visier des Helms öffnet sich, die lodernden Augen schieben sich zurück und im Kopf des Ritters sitzt ein trauriger kleiner oranger Seestern. Nicht mehr als das. Ungelenk läuft er den Arm der Rüstung herunter. Er ist sehr dankbar und froh, als er das Ei entgegennehmen kann. Er schraubt es auf und sieht überglücklich seine neuen Familienmitglieder im Ei. Das sind die einzigen Mitglieder seiner Art, die ihm noch geblieben sind. Nun können sie bei ihm aufwachsen. Er bedankt sich noch einmal und kehrt in seine hochbewaffnete Rüstung zurück. Wer weiss, wann er noch einmal jemandem zeigt, wie er in Wirklichkeit ist.
Kommt uns das bekannt vor? Es ist verständlich, dass wir mit starkem Selbstschutz reagieren, wenn uns das Wichtigste im Leben genommen wurde. Wir ziehen im Alltag unsere Rüstungen aus unterschiedlichen Gründen an: Stolz, Rache, Selbstschutz und vor allem Angst. Es wäre schön, wenn wir immer zeigen könnten, dass wir eigentlich nur «kleine orange Seesterne» mit Sorgen und Bedürfnissen sind. Doch das ist in der Gesellschaft meist nicht erwünscht. Hat uns die Coronazeit gezeigt, dass wir alle verletzlich und aufeinander angewiesen sind? Oder vergessen wir das schnell wieder? Was kann uns dazu bringen, unsere Rüstungen zu verlassen und uns zu zeigen, wie wir wirklich sind? Das geht nur, wenn wir uns bei vertrauten Menschen sicher fühlen. Wir können selbst solche Menschen werden, bei denen die anderen angstfrei ihre Rüstungen ablegen können. Der Apostel Paulus bezeugt, dass Gottes Zusage gilt: «Verlass dich ganz auf meine Gnade. Denn besonders wenn du schwach bist, wird sich meine Kraft an dir zeigen.» (2. Kor. 12, 9)
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