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Verena und Hermann Hauser–Constant

Erstellt von Jürg Schmid | |   Unsere Zeitung

Verena und Hermann Hauser gehörten zu denjenigen Einwohnern von Volketswil, die das gesellschaftliche, wirtschaftliche, politische und soziale Leben dieser Gemeinde über Jahre mitgeprägt haben. Nun sind sie im vergangenen Jahr in aller Stille zu Grabe getragen worden. Mit diesen Zeilen soll dem Ehepaar nachträglich in Dankbarkeit gedacht werden.

Verena Hauser ist am 7. Dezember 2021 im ihren 94. Altersjahr verstorben. Ihr letzter grosser Wunsch wäre es gewesen, die Welt zusammen mit ihrem geliebten Gatten zu verlassen. Doch durfte sie ihre Augen erst neun Monate nach ihm für immer schliessen. Hermann Hauser hat in seinem Lebenslauf geschrieben, er hätte erst nach sieben Jahren Freundschaft mit Verena Zeit gefunden, sie als Spätfolge eines Tanzkurses zu heiraten. Dies geschah im Jahr 1953. Im Jahre 1954 wurde ihnen der Sohn, Jürg, geschenkt. Sie zogen 1963 nach Volketswil und lebten seither ununterbrochen hier. Verena Hauser war «Hausfrau», wie die offizielle Berufsbezeichnung lautete. Sie war für alles verantwortlich, was in Haus und Garten zu erledigen war. Sie kümmerte sich in liebevoller Hingabe um die Erziehung des Sohnes, um die Bewirtung des grossen Freundeskreises und der Geschäftspartner von Hermann in ihrem Einfamilienhaus an der Huzlenstrasse. Verena Hauser verfügte über eine ausgeprägte soziale Verantwortung. Mit viel Engagement und Herzblut wirkte sie von 1972 bis 1988 als Präsidentin «ihres» Frauenvereins Volketswil-Kindhausen. Unter ihrem Präsidium organisierte der Verein einen Bazar für Anschaffungen, die den Bewohnern des künftigen Alterswohnheim «In der Au» den Aufenthalt angenehmer gestalten würden, rief einen Mahlzeitendienst, einen Mittagstisch für Senioren und einen Rotkreuzfahrdienst ins Leben. Für die Weitergabe gebrauchter Kinderkleider wurde eine regelmässig durchgeführte Börse eingerichtet. Auch die Angebote an Schwimm- und Turnkursen, an Kursen für das Auffrischen der Autofahrkunst und an vielem mehr fanden bei den Vereinsmitgliedern und bei interessierten Frauen grossen Anklang. Viele dieser Angebote bestehen heute noch, auch wenn sich der Frauenverein an seiner 125. Generalversammlung am 3. Mai 2018 aufgelöst hat. Ein besonderes Anliegen der Verstorbenen war die Fürsorge für eine gute Entwicklung der Kinder. So wirkte sie während mehrerer Jahre mit grosser Hingabe in der Kindergartenkommission. Erholung und neue Kräfte fand Verena in Reisen in fremde Länder und im Besuch des Opernhauses und der Tonhalle. Hermann Hauser ist am 8. März 2021 im 95. Altersjahr verstorben. Auch er war durch eine grosse soziale Verantwortung, getragen von einem liberalen Verständnis. Für ihn waren Taten wichtiger als grosse Worte. So gab er seine Meinung in der Regel erst nach kurzer Überlegung, dann aber klar und überzeugend kund. Hermann Hauser war ein erfolgreicher Unternehmer, und dies von der Pike auf. Nach der Handelsschule holte er sich die ersten Berufserfahrungen in einem Betrieb in Holland, der Produkte in der Textil-, Papier und Kartonbranche herstellte und vertrieb. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz trat er in den Betrieb seines Vaters ein. Er brachte die General-Vertretung der Produkte seines holländischen Arbeitgebers nach Hause. Mit einer Kunstharz-Dispersion, welche die Holländer für andere Zwecke herstellten, experimentierte er zusammen mit seinem Vater in der Waschküche des elterlichen Hauses in Wallisellen. In alten Bäckereimaschinen entstand dabei eine Verputzmasse, die ihren Siegeszug nach der Übernahme des väterlichen Betriebs durch den Verstorbenen im Jahre 1961 als «Marmoran» bezeichnetes Produkt antrat. Mit der neu gegründeten Hermann Hauser AG liess sich Hermann Hauser 1966 als erster Betrieb an der Industriestrasse in Volketswil nieder, wo «Marmoran» erfolgreich produziert, weiterentwickelt und vermarktet wurde. Der Verstorbene war nach der Verlegung seines Betriebes nach Volketswil Initiant für die Gründung des Industrievereins Volketswil «IVV». Der Produktionsstandort besteht heute noch, auch nach dem Verkauf des gesamten Unternehmens im Jahre 1980. Hermann Hauser stellte sich neben der herausfordernden Aufgabe als Unternehmer auch für verschiedene öffentliche Ämter zur Verfügung. So wurde er als Mitglied der FDP 1970 in die Schulpflege und 1973 in den Gemeinderat gewählt. Im Jahre 1978 beauftragte ihn der Gemeinderat mit der Organisation des zivilen Führungsstabs. Er konnte aber auch andere für die Übernahme von Verantwortung durch Ausübung eines öffentlichen Amtes oder einer Aufgabe in der Freizeit zum Wohle der Gemeinschaft überzeugen. Im Rotary-Club Dübendorf und später, als dessen Gründer, im Rotary Club Volketswil knüpfte Hermann Hauser viele Freundschaften und setzte sich für die sozialen Projekte der beiden Clubs ein. Nach dem Verkauf seines Unternehmens stellte er sich als Vorstandmitglied im neu gegründeten Verein Cevi- Pfadihuus zur Verfügung. Seine Aufgabe war es, die finanziellen Mittel für die Erstellung eines den beiden Jugendorganisationen CEVI und Pfadi dienenden Hauses auf dem von der Gemeinde zur Verfügung gestellten Land in Zimikon zu beschaffen. Sowohl Verena wie auch Hermann Hauser haben sich in Volketswil mit einem überaus grossen persönlichen Einsatz je in ihren Bereichen, aber auch gemeinsam uneigennützig engagiert. Es ist gar nicht möglich, in diesem Rahmen sämtliche Verdienste der beiden zu würdigen. Für alle, die sie kannten, bleiben sie in dankbarer, unvergesslicher Erinnerung. 

Jürg Schmid

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