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Wenn das Licht fehlt: Was gegen «Winterblues» hilft

Erstellt von Tobias Stepinski | |   News

Jede vierte Person in der Schweiz kennt den Winterblues, doch was steckt wirklich dahinter? Fachleute erklären, warum die Stimmung im Dezember kippt und was dagegen hilft.

Morgens im Dunkeln aus dem Haus, abends im Dunkeln wieder zurück – dazwischen grauer Himmel, Nieselregen und Kälte. Viele spüren im Dezember, wie die Stimmung sinkt und der Antrieb nachlässt. Was oft als Wintertief wahrgenommen wird, beschreibt «blue News» als verbreitetes Phänomen: «Zwischen 23 und 25 Prozent der Bevölkerung in der Schweiz leiden unter dem sogenannten Winterblues.»

Warum die dunkle Jahreszeit aufs Gemüt schlägt

Laut «blue News» bemerken rund 90 Prozent der Menschen in der Schweiz in den Wintermonaten Veränderungen bei Energie, Schlaf und Appetit. Psychotherapeutin Roya Sabeti erklärt, dass weniger Tageslicht die innere Uhr beeinflusst und die Natur den Menschen im Winter dazu anzuhalten scheint, sein Tempo herunterzufahren. Typische Anzeichen seien laut ihr «verschlechterte Stimmung, weniger Interesse an Aktivitäten, die sonst Freude bereiten, reduzierte Energie, verminderter Antrieb, Insomnie oder Hypersomnie sowie Veränderungen im Appetit». Die Beschwerden beginnen oft im Herbst, erreichen ihren Höhepunkt im Dezember und lassen im Frühling wieder nach.

Auch das Kantonsspital Winterthur betont in einem eigenen Beitrag, dass Lichtmangel der zentrale Auslöser ist und dass erst bei stark ausgeprägten und wiederkehrenden Beschwerden über mehrere Winter von einer saisonalen Depression gesprochen wird.

Wie man gegensteuern kann

Sabeti verweist auf eine Studie aus dem Fachjournal Depression and Anxiety. Dort zeigten Personen, die wöchentlich rund vier Stunden Sport trieben, eine geringere Wahrscheinlichkeit, an einer Depression zu erkranken. «Dies war selbst dann so, wenn sie eine genetische Disposition zu Depressionen aufwiesen», sagt sie. Bewegung, möglichst draussen bei Tageslicht, wirkt sich besonders positiv aus.

Sabeti empfiehlt zudem, im Winter auf den Vitamin-D-Spiegel zu achten. Das sogenannte Sonnenvitamin beeinflusst die Serotoninregulation, und durch die geringe Sonnenlichtexposition könne es zu einem Mangel kommen. Wichtig seien auch soziale Kontakte. Laut Sabeti können «unterstützende und Halt gebende soziale Kontakte sogar als Puffer für Depressionen wirken». Gleichzeitig könne es helfen, die Zeit zu Hause bewusst angenehm zu gestalten – etwa mit Kerzen, Musik oder kleinen Ritualen, die guttun.

Wann man Hilfe suchen sollte

Zum Problem wird der Winterblues nach Einschätzung von Sabeti dann, «wenn er zu Leiden und zu Einschränkungen im Alltag führt». Wer über mehrere Wochen stark belastet ist oder sich kaum noch motivieren kann, sollte sich fachlich beraten lassen, damit eine mögliche Depression nicht übersehen wird.

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