Gemeinderat will Verkehr reduzieren – trotz Wachstum
Gemäss kommunalem Richtplan Siedlung strebt Volketswil bis 2040 ein Bevölkerungswachstum von rund 25 Prozent an: «Das angestrebte Bevölkerungswachstum beträgt in den nächsten 15 Jahren rund 25 Prozent gegenüber heute» (Richtplan Siedlung, Seite 9). Doch im kommunalen Verkehrsrichtplan fehlt nicht nur jeglicher Strassenausbau. Im Gegenteil: Ziel ist explizit, den motorisierten Individualverkehr (MIV) zu reduzieren und zu verlangsamen: «Der Verkehrsrichtplan setzt auf Verkehrsberuhigung, Umverlagerung des MIV auf ÖV, Velo- und Fussverkehr […] Die Quartiere sollen vom Durchgangsverkehr entlastet werden» (Richtplan Verkehr, Seite 9). Gleichzeitig wird eine «Kapazitätsreduktion» auf bestehenden Verkehrsachsen nicht ausgeschlossen. Die Industriestrasse als potenzielles Entwicklungsgebiet wird dabei nicht verkehrlich gestärkt – obwohl sie zentral für die Standortprojekte wäre.
Keine Antwort auf bestehende Verkehrsprobleme
Schon heute sind die Verkehrsknotenpunkte in Hegnau und der Industriezone überlastet. Statt Lösungen für die Zukunft anzubieten, zielt der Verkehrsrichtplan auf die Utopie einer Verhaltensänderung: «Die Bevölkerung soll motiviert werden, das Mobilitätsverhalten zu überdenken» (Richtplan Verkehr, Seite 17). Gemäss kantonalen Vorgaben muss das zusätzliche Verkehrsaufkommen durch Bevölkerungswachstum zu mindestens 50 Prozent über den Umweltverbund (ÖV, Velo, Fussverkehr) aufgefangen werden: «Gemäss den kantonalen Vorgaben soll das durch das Bevölkerungs- und Arbeitsplatzwachstum verursachte Mehrverkehrsaufkommen zu mindestens 50 Prozent mit dem Umweltverbund […] bewältigt werden» (Richtplan Verkehr, Seite 9). Doch der Richtplan Volketswil sieht keinerlei Ausbau oder Anpassung im MIV vor – er geht faktisch davon aus, dass 100 Prozent des zusätzlichen Verkehrs auf den Umweltverbund verlagert werden können. Das ist nicht nur unrealistisch, sondern fahrlässig. Ein Viertel mehr Menschen, aber keine zusätzlichen Kapazitäten im Strassennetz: Das ist keine Planung, sondern Wunschdenken – auf Kosten der Bevölkerung, des Gewerbes und der Entwicklungsmöglichkeiten unserer Gemeinde. Die Gemeinde investiert jährlich über 400 000 Franken in die Standortförderung – über die gesamte Legislatur hinweg also weit mehr als 1,5 Millionen Franken.
Besonders kritisch ist die politische Führung im Ressort Tiefbau. Gemeinderätin Karin Ayar verantwortet diesen Bereich – sie pendelt jedoch regelmässig zwischen Deutschland und Volketswil, Wer zentrale Infrastruktur für 20›000 Einwohner verantwortet, muss vor Ort präsent sein. Das Ressort Tiefbau erfordert lokale Kenntnis, Erreichbarkeit und Engagement. Wer die Gemeinde nur punktuell erlebt, kann die alltäglichen Herausforderungen der Bevölkerung nicht erfassen – und trifft folglich auch keine praxistauglichen Entscheide.
Doch mit dem aktuellen Verkehrsrichtplan werden nicht nur neue Investoren und Unternehmen abgeschreckt – auch bestehende Betriebe sehen sich zunehmend gezwungen, den Standort Volketswil zu verlassen, weil für sie keine verlässliche Erreichbarkeit mehr gewährleistet ist. So wird nicht nur das wirtschaftliche Potenzial blockiert, sondern auch der aktuelle Bestand gefährdet. Anstatt den Wirtschaftsstandort zukunftsfähig zu machen, läuft die Standortförderung unter diesen Voraussetzungen ins Leere – und droht zu einer teuren Fehlinvestition zu werden.
Die SVP Volketswil fordert:
1. Eine Überarbeitung des Verkehrsrichtplans mit Fokus auf Realismus, Wachstum und Infrastruktur.
2. Planungsstopp für verkehrsbehindernde Massnahmen, bis ein tragfähiges Gesamtkonzept vorliegt.
Kommentare (0)
Keine Kommentare gefunden!